Für die Geschichte der Republik Zypern spielt Makarios III. (1913-1977) eine große
Rolle. Der orthodoxe Erzbischof war nach der Unabhängigkeit Zyperns 1960 auch erster
Präsident des Landes. Im Garten des Präsidentenpalastes befindet sich ihm zu Ehren
ein Denkmal. Vor diesem Denkmal legte Papst Benedikt am Samstagmorgen einen Kranz
ab. Makarios Wirken würdigte Benedikt in einer Rede vor dem amtierenden Präsidenten
und hochrangigen Diplomaten:
„Soeben habe ich an der Gedenkstätte
für den verstorbenen Erzbischof Makarios, den ersten Präsidenten der Republik Zypern,
einen Kranz niedergelegt. Wie er muss sich jeder von Ihnen im öffentlichen Dienst
für das Wohl der Anderen in der Gesellschaft einsetzen, sei es auf lokaler, auf nationaler
oder internationaler Ebene. Das ist eine edle, von der Kirche mit Wertschätzung bedachte
Berufung. Wenn der öffentliche Dienst gewissenhaft ausgeführt wird, kann er uns einen
Gewinn an Weisheit, Redlichkeit und persönlicher Erfüllung eintragen.“
Die
Politik solle sich stärker an ethischen Werten ausrichten. Denn Benedikt warnte, Einzelpersonen,
Gemeinschaften und Staaten, die sich nicht von moralischen Wahrheiten leiten
ließen, würden egoistisch und skrupellos. Sie machten die Welt gefährlicher. Insbesondere
politische Ideologien müssten abgebaut werden.
„Die tragischen Erfahrungen
des 20. Jahrhunderts haben die Unmenschlichkeit aufgedeckt, die aus der Unterdrückung
der Wahrheit und der Menschenwürde hervorgeht. In unseren Tagen sind wir Zeugen von
Versuchen, unter dem Vorwand von Frieden, Entwicklung und Menschenrechten Scheinwerte
zu fördern…Mit diesen Überlegungen bekräftige ich meine Wertschätzung und die der
Kirche für Ihren wichtigen Dienst an der Gesellschaft und für den Aufbau einer sicheren
Zukunft für unsere Welt. Auf Sie alle rufe ich den göttlichen Segen herab für Weisheit,
Kraft und Ausdauer in der Erfüllung Ihrer Pflichten. Ich danke Ihnen.“