Abt: Zollitsch hat mit Missbrauch auf der Birnau nichts zu tun
Der Abt der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau, Anselm van der Linde, hat einen
„nicht adäquaten Umgang“ seines Ordens mit Tätern und Opfern sexuellen Missbrauchs
eingeräumt. In einer am Donnerstag von dem Kloster veröffentlichten Erklärung bedauert
der Abt, dass der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch „plötzlich und völlig grundlos“
mit dem sexuellem Missbrauch eines Ordensmitglieds in Verbindung gebracht werde. Zollitsch
habe mit den Vorgängen am Bodensee „nichts zu tun“. Der Abt erklärte, das Priorat
Birnau am deutschen Teil des Bodenseeufers gehöre kirchenrechtlich zu der Abtei bei
Bregenz. Zudem seien die Zisterzienser ein Orden päpstlichen Rechts und unterständen
nicht dem Ortsbischof, sondern dem Papst. Anselm betonte, er könne das geschehene
Unrecht nicht ungeschehen machen. Er appellierte zugleich an die Opfer, „mit den staatlichen
Behörden und, so es ihnen möglich ist, mit mir Kontakt aufzunehmen“.
Anzeige
wegen Beihilfe
Am Mittwoch war durch einen Bericht von „Report Mainz“
bekannt geworden, dass ein Mann Anzeige gegen Zollitsch wegen Beihilfe zum Missbrauch
erstattet hatte. Zollitsch, so der Vorwurf, habe als früherer Personalreferent der
Erzdiözese Freiburg 1987 die Anstellung eines Paters in der Wallfahrtskirche am Bodensee
„veranlasst“, obwohl bekannt gewesen sei, dass es durch den Mann bereits früher zu
sexuellen Übergriffen gekommen sei. Das Erzbistum betonte, Zollitsch habe von den
der Anzeige zugrundeliegenden Vorwürfen aus den 1960er Jahren erst 2006 erfahren und
rasch gehandelt. Man habe den Zisterzienserorden eingeschaltet und auf die zu ziehenden
Konsequenzen hingewiesen.