Österreich: Keine Transparenz ohne „Hinhören auf Gott"
Transparenz und Mitbestimmung sind kein Allheilmittel auf dem Weg zu einer wahren
Kirchenerneuerung, diese setzt vielmehr den „Dialog mit Gott“ voraus. Darauf hat der
St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng in einem Interview mit dem Wochenblatt „News“
hingewiesen. Zur Situation der katholischen Kirche in Österreich nach den zutage getretenen
Missbrauchsfällen sagte Küng, diese seien ein „Alarmzeichen, das nicht übersehen werden
darf“. Und der Bischof weiter: „Aber ob das, was bis jetzt in Bewegung gekommen ist,
schon Erneuerung bringt, bezweifle ich.“ Konkret sprach Küng den jüngsten Pfarrgemeinderäte-Kongress
in Mariazell an. Zwar sei jede Anstrengung in Richtung Dialog positiv, allerdings
gehe es bei Themen rund um Gott oder Gottesbeziehung „nicht bloß um eine Einigung
oder einen Kompromiss, der auf demokratischem Weg angestrebt wird“. Zu einem solchen
Dialog gehört nach Küngs Überzeugung „immer auch das Hinhören, das Hinhören auf Gott,
auf die Kirche, aufeinander“. Den Dialog in Mariazell habe er „diesbezüglich zeitweise
als einseitig erlebt“, resümierte Küng. Im Blick auf anstehende Bischofsernennungen
in Österreich warnte Küng vor einer Überbewertung der Transparenz. Diese „bringt auch
Probleme mit sich“. Die Kirche habe ihre Erfahrungen damit, „welche Nachteile entstehen,
wenn bestimmte Gruppen oder Personen unbedingt kontrollieren wollen, wer Bischof wird“.