2010-06-02 12:20:59

Ockenfels „Köhlers Rücktritt ist ein dramatisches Zeichen!“


RealAudioMP3 Der katholische Sozialethiker Wolfgang Ockenfels kritisiert nach dem Köhler-Rücktritt die Bundesregierung. Gegenüber dem Kölner domradio bemängelt Ockenfels die zunehmende Politisierung des Amtes. Man habe Köhler „wie irgendeinen Parteipolitiker“ behandelt. Ockenfels:

 

„Ich war maßlos erstaunt, auch ein bisschen erschüttert. Aber im Rückblick kann man doch feststellen: Es hatte sich schon einiges angesammelt und angebahnt – vor allen Dingen im Sinne eines Kesseltreibens gegen den Bundespräsidenten. Dass ihm jetzt wohl der Kragen geplatzt ist, kann man nachträglich verstehen. Jetzt sagt er: Macht Euren Dreck alleine! Aber man muss erstmal fragen: Was ist dem vorausgegangen? Und das ist nicht immer sehr nobel gewesen, wie man mit ihm und seinem Amt umgegangen ist.“ 

Köhler hatte seinen Rücktritt bis zum Schluss geheim gehalten, auch vor der Kanzlerin. Wollte er damit ein Zeichen setzen?

 

„Ein sehr dramatisches Zeichen! Aber die Frage nach seiner persönlichen Motivation braucht man nicht weiter nachzuprüfen. Die Gründe, die er selber angegeben hat, reichen für meine Begriffe völlig aus. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass man ihn isoliert hat. Und zwar aus dem bürgerlichen Lager CDU und FDP. Aus der Koalition hat er wohl zu wenig Unterstützung erhalten. Das ist also auch ein Vorwurf gegen Frau Merkel.“ 

Das neue Staatsoberhaupt wird am 30. Juni in der Bundesversammlung gewählt. Köhler war nach Kritik an seinen Äußerungen zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr überraschend zurückgetreten.

(domradio 02.06.2010 mg)







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