Das Bistum Freiburg hat die Vorwürfe gegen Erzbischof Zollitsch als unhaltbar und
„sensationsheischend“ bezeichnet. Das geht aus einer Erklärung hervor, die an diesem
Mittwochnachmittag auf der Homepage des Bistums veröffentlicht wurde. Erst zum Jahresende
2006 sei bekannt gewesen, dass es in den 1960er Jahren zumindest einen Fall von sexuellem
Missbrauch bei der Wallfahrts- und Klosterkirche Birnau gegeben habe. Danach habe
das Ordinariat rasch gehandelt. Es habe den Orden des betreffenden Paters eingeschaltet
und ihn auf die zu ziehenden Konsequenzen hingewiesen, heißt es in der ausführlichen
Erklärung. Der heutige Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
habe also weder von den Vorwürfen aus den 1960er Jahren noch von einem erneuten Einsatz
des Paters gewusst. Dies sei überdies schon in den letzten Monaten deutlich gemacht
worden, steht in der Erklärung weiter.
Anlass der Erklärung des Erzbistums
sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Freiburg gegen Erzbischof Robert Zollitsch
wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Kindern. Zollitsch habe
die Anstellung eines Paters in einer Gemeinde am Bodensee trotz Missbrauchsvorwürfen
gegen den Geistlichen veranlasst, lautet der Vorwurf – und zwar zu einer Zeit, als
bereits bekannt gewesen sei, dass es durch den betreffenden Mann bereits früher zu
sexuellen Übergriffen gekommen sei. Die Vorwürfe beziehen sich auf das Jahr 1987,
als Zollitsch noch zuständiger Personalreferent der betreffenden Erzdiözese war. Anzeigenerstatter
ist ein mutmaßliches Opfer, das in den 1960er Jahren von dem Pater missbraucht worden
sein soll.