Nach dem israelischen Angriff auf die Schiffe mit Hilfsgütern für Gaza, unter ihnen
das türkische Schiff „Mavi Marmara“, warnen Politiker und Experten vor einer Antisemitismus-Welle
in der Türkei. Um sich nicht „vom Recht ins Unrecht“ zu setzen, müsse die Regierung
judenfeindlichen Reaktionen vorbeugen, zitierten türkische Medien laut Katholischer
Nachrichtenagentur am Dienstag die Politikwissenschaftlerin Beril Dedeoglu. Bei ihren
Protesten gegen das israelische Vorgehen sollten Politiker sehr auf ihre Wortwahl
achten. „Wir müssen aufpassen, dass das nicht nach hinten losgeht und eine Welle des
Antisemitismus auslöst“, sagte auch der frühere Außenminister Ilter Türkmen im Fernsehen.
„Wir müssen nach außen entschlossen reagieren, aber im Inneren müssen wir sehr aufpassen,
dass die Reaktionen nicht aus dem Ruder laufen. „Vor den israelischen Vertretungen
im Land hatten am Montag Tausende Demonstranten gegen die Enterung der „Mavi Marmara“
und die Blockade gegen Gaza protestiert. Die Jüdische Gemeinde der Türkei äußerte
sich in einer schriftlichen Erklärung tief betrübt über die Militäraktion gegen den
Schiffskonvoi mit Hilfsgütern für Gaza. „Wir teilen das öffentliche Empfinden in unserem
Land über diese Operation und erklären unsere tiefe Trauer“, hieß es in einer Erklärung. (kna
1.6.2010 ord)