Die Salesianer Don Boscos wollen sich bewusst ihrer Geschichte stellen. Das deutsche
Provinzkapitel verabschiedete auf seiner jüngsten Versammlung eine Selbstverpflichtung
zum Thema sexueller Missbrauch und pädagogische Misshandlungen. Das gab der Orden
am Montag in München bekannt. Auf allen Ebenen des Ordens soll eine „Kultur des Hinschauens
und Handelns“ entwickelt werden, ist darin festgehalten. So solle Missbrauch und Misshandlung
heute vorgebeugt werden. Die 72 Teilnehmer des Provinzkapitels begrüßten die vorgesehenen
präventiven Maßnahmen für die 35 Einrichtungen der Provinz, heißt es in dem Papier
weiter. Zudem wüssten sie sich mit ihren Mitarbeitern verantwortlich, diese entschieden
umzusetzen. Weiterer wichtiger Schritt werde die in Auftrag gegebene wissenschaftliche
Aufarbeitung der pädagogischen Praxis in den Ordenseinrichtungen der vergangenen Jahrzehnte
gesehen. – Anfang Mai lagen den deutschen Salesianern insgesamt 84 Meldungen mit Einzel-
und Mehrfachbeschuldigungen vor, die bis in die 1950er Jahre zurückreichen. Die Vorwürfe
beziehen sich auf körperliche und psychische Gewalt sowie sexuellen Missbrauch. Bei
39 von insgesamt 63 Beschuldigten handelt es sich um Ordensangehörige.