Die katholische Kirche in Deutschland hat auf den Rücktritt von Bundespräsident Horst
Köhler mit großem Bedauern reagiert. Köhler habe „viel für unser Land geleistet. Wir
sind ihm dankbar für wertvolle Debatten, die er angestoßen hat.“ Das erklärte der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Montag
in Bonn. Mit Köhler verlasse „eine Person mit hohem Vorbildcharakter, allgemeiner
Anerkennung in der Öffentlichkeit und einem besonderen Interesse für die christlichen
Kirchen in unserem Land“ das höchste Staatsamt. Die Bischöfe seien Köhler „zutiefst
dankbar für das, was er für die Bundesrepublik Deutschland getan hat“, so der Erzbischof
weiter. Persönlich empfinde er den Rücktritt als herben Verlust, erklärte Zollitsch.
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeigte sich bestürzt. „Er war
ein starker und unabhängiger Anwalt der Menschen in unserem Land, ein bürgernaher
Bundespräsident, der nicht zuletzt deswegen auch große Zustimmung in der Bevölkerung
erfahren hat“, erklärte ZdK-Präsident Alois Glück in Bonn. Köhlers besondere Sorge
habe den Ärmsten der Armen gegolten, besonders in Afrika. Mit seiner internationalen
Erfahrung habe das Staatsoberhaupt wichtige Zusammenhänge einer globalisierten Welt
immer wieder aufgezeigt und verständlich gemacht.