2010-05-30 11:31:17

D: „Missbrauch liegt wie ein Schatten auf uns“


Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen bittet die Opfer sexuellen Missbrauchs um Entschuldigung. In einem Brief ans Erzbistum Hamburg, der an diesem Wochenende in allen Gemeinden verlesen wird, schreibt Thissen: „Wir müssen bekennen, dass sich Priester und Mitarbeiter der Kirche schwer an Kindern und Jugendlichen versündigt haben.“ Das Missbrauchsverhalten Einzelner liege „wie ein dunkler Schatten auf uns allen“, so Thissen. Vielen werde es dadurch zur Zeit schwer, mit Freude und Vertrauen den Glauben zu leben und ihn öffentlich zu bezeugen. Der Erzbischof wörtlich: „Es beschämt uns, dass das Vertrauensverhältnis, ohne das Seelsorge nicht möglich ist, verraten worden ist.“ Die Kirche habe sich in der Vergangenheit zu wenig um die Opfer gekümmert: „Uns war erschreckend wenig bewusst, wie sehr Kindesmissbrauch Wunden für ein ganzes Leben schlagen kann“, schreibt Thissen. „Wir bekennen uns dazu, dass die Opfer noch mehr unserer Sorge anvertraut sind als die Täter oder der gute Ruf der Kirche.“ Bei aller Belastung und Scham sei ihm aber die jetzige Situation lieber, als wenn „die Eiterbeule des Missbrauchs nicht offengelegt worden wäre und nicht bearbeitet würde“. Denn jetzt hätte die Kirche die Möglichkeit, einen neuen Anfang zu setzen. - Das Erzbistum Hamburg hat seit dem 15. März 2010 dreizehn Missbrauchsvorwürfe an die zuständigen Staatsanwaltschaften weitergeleitet. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum von 1950 bis in die 1990er-Jahre. Insgesamt richten sich die Missbrauchsvorwürfe gegen acht Priester, die im Gebiet des heutigen Erzbistums Hamburg tätig waren oder Priester des Erzbistums Hamburg sind. Von diesen acht Priestern sind vier verstorben, zwei leben im Ruhestand. Zwei weitere Priester sind aufgrund der gegen sie erhobenen Vorwürfe in den vergangenen Wochen in den Ruhestand versetzt worden.



(pm 30.05.2010 sk)








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