Der katholische Generalvikar auf Zypern, Umberto Barato, hat die Kritik von orthodoxen
Geistlichen am Papstbesuch auf der Insel scharf zurückgewiesen. Die betreffenden zyprischen
Bischöfe diskreditierten sich selbst durch ihre „unqualifizierten Äußerungen“ über
den Papst und die katholische Kirche, sagte der Franziskanerobere am Mittwoch. Dem
Oberhaupt der katholischen Kirche die Würde des Bischofsamtes abzusprechen, zeuge
von wenig Sachkenntnis, meinte Barato, der auch Vertreter des Apostolischen Nuntius
in Zypern ist. Die Leitung der zyprisch-orthodoxen Kirche unter Erzbischof Chrysostomos
II. habe die „Abtrünnigen“ bereits aufgefordert, ihre Haltung zu korrigieren. Nach
Informationen aus Kirchenkreisen sei ihnen sogar mit dem Ausschluss aus der Bischofssynode
gedroht worden. - Die Gegner der Ökumene gelten auf Zypern als kleine, aber scharfe
Minderheit. Vor allem Mönche vom griechischen Berg Athos führten zuletzt Proteste
gegen eine katholisch-orthodoxe Annäherung an, wie etwa beim Treffen der vatikanisch-orthodoxen
Dialogkommission im vergangenen Oktober in Paphos. Auch der Bischof Athanasios von
Limassol erhielt seine Ausbildung auf Athos. Am Sonntag hatte der Kirchenführer der
zweitgrössten zyprischen Stadt in einem Interview unter anderem das Papstamt der Häresie
bezichtigt. Benedikt XVI. verursache „Gewissensprobleme für viele fromme Christen“,
so Athanasios. Seiner Kritik hatten sich laut Medienberichten unter anderem die Bischöfe
von Kyrenia und Amathus angeschlossen.