Vatikan: Papst fordert offenen Umgang mit Missbrauchsskandal
Papst Benedikt XVI. hat die Bischöfe Italiens zu einem offenen Umgang mit dem Missbrauchsskandal
aufgefordert. „Der Wille zu einem neuen Zeitalter der Evangelisierung verbirgt nicht
die Wunden, von denen die Kirche aufgrund der Schwäche und Sünde einiger Mitglieder
gezeichnet ist“, sagte er am Donnerstag vor der Italienischen Bischofskonferenz im
Vatikan. Dieses „demütige und schmerzhafte Eingeständnis“ dürfe jedoch nicht den Einsatz
zahlreicher Gläubigen und Priester vergessen lassen.
Reinigung akzeptieren Benedikt
XVI. sagte, die Kirche müsse wieder lernen, Buße zu zeigen und eine Reinigung zu akzeptieren.
Nicht nur Vergebung sei notwendig, sondern auch Gerechtigkeit, betonte das Kirchenoberhaupt.
Die Italienische Bischofkonferenz hält von Montag bis Freitag ihre Frühjahrsvollversammlung
im Vatikan ab. Zugleich würdigte der Papst die verstärkten Bemühungen der italienischen
Bischöfe um Bildung und Erziehung.
Kulturelle Krise Auch in Italien
gebe es Anzeichen für eine „kulturelle Krise“. Als Beispiele nannte er eine Verunsicherung
über moralische Werte sowie die Schwierigkeiten vieler Erwachsener, ihren Verpflichtungen
in der Erziehung nachzukommen. Diese kulturelle Krise sei „ebenso ernst wie die wirtschaftliche“.
Benedikt XVI. nannte es „illusorisch“ zu glauben, dass nur die Wirtschaftskrise bekämpft
werden müsse, die kulturelle dagegen ignoriert werden könne. Angesichts der Gefahr,
dass große Traditionen zum toten Buchstaben würden, müsse die Kirche ihre Bemühungen
um christliche Bildung und Erziehung verstärken. Dabei spiele die Familie eine unverzichtbare
Rolle.