Die Serie von Mordanschlägen auf Mandäer im Irak reißt nicht ab. Wie die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag erfuhr, wurde am vergangenen Dienstagmorgen
erneut ein Angehöriger dieser kleinen Glaubensgemeinschaft Opfer eines Attentats.
Unbekannte töteten den Mandäer Arshad Amjad Al Sayfi im Bagdader Stadtviertel Al Bayaa.
Sein Bruder wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. „Offenbar kann
die irakische Zentralregierung die Mandäer nicht schützen“, sagte der GfbV-Nahostreferent
Kamal Sido. „Zur Rettung der höchstens noch 5000 Angehörigen dieser religiösen Minderheit
muss schnellstens etwas passieren. Sie schweben in großer Gefahr.“ - Erst am vergangenen
Samstag wurde der junge Mandäer Baha Sori Zaggi nach der Arbeit auf seinem Weg nach
Hause in Bagdad ermordet. Er war zuvor bereits Opfer eines schweren Verbrechens geworden.
Baha Sori Zaggi war verschleppt und gegen ein Lösegeld von umgerechnet rund 25.000
US-Dollar wieder freigelassen worden. Danach wurde er mehrmals mit dem Tode bedroht.
Die Mandäer gehen vermutlich auf die Täuferbewegung in jüdischen und judenchristlichen
Kreisen zurück, die zur Zeit der Entstehung des Neuen Testaments in Palästina und
Syrien bestanden. Sie sind Angehörige des monotheistischen Glaubens und haben insgesamt
etwa 100.000 Anhänger.