2010-05-27 09:25:04

amnesty international: Lage religiöser Minderheiten spitzt sich zu


Die Weltwirtschaftskrise hat die Situation von Minderheiten in zahlreichen Ländern der Erde verschärft. Die Angst vor dem Abschwung führte auch in vielen europäischen Ländern zu verstärkten rassistischen Tendenzen. So lautet das Ergebnis des am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Jahresberichts 2010 von amnesty international (ai). Im Zuge des andauernden Antiterrorkampfes habe sich auch die Lage religiöser Minderheiten in vielen Staaten verschärft, so die Menschenrechtsorganisation. Die Ausübung des Glaubens bleibe für Angehörige aller Religionen mit erheblichen Risiken, Folter, Haft und sogar Tod verbunden. In Europa hätten besonders islamische Gruppen Misstrauen auf sich gezogen - zum Teil unter Verletzung grundlegender Rechte, kritisiert ai. In China unterwarfen die Behörden die Religionsausübung dem Bericht zufolge einer rigiden Kontrolle. Katholische und protestantische Christen, die ihren Glauben außerhalb des staatlich sanktionierten Rahmens praktizierten, seien drangsaliert und zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. In der Autonomen Uighurischen Region Xingjang, in der überwiegend muslimische Minderheiten leben, kam es im Juli nach Unruhen und gewaltsamen Konflikten zu Massenverhaftungen. Auch in Indonesien sind religiöse Minderheitengruppen dem ai-Bericht zufolge weiterhin schutzlos gewalttätigen Angriffen ausgeliefert. In Myanmar wurde die verzweifelte Situation der Rohingya, einer verfolgten muslimischen Minderheit, im vergangenen Jahr deutlich, als Tausende von ihnen mit Booten Richtung Thailand und Malaysia flohen. Viele von ihnen, kritisiert amnesty, seien von thailändischen Sicherheitskräften ohne Wasser und Nahrung zurück aufs offene Meer geschickt worden. Weiter registriert die Menschenrechtsorganisation ein „Klima der Intoleranz“, das zur menschenunwürdigen Behandlung von Migranten beigetragen habe. Als Beispiel für diese Tendenz führt ai die Entscheidung der Schweizer Bevölkerung für ein Bauverbot von Minaretten an. Hier seien mit Hilfe einer Volksinitiative „Rechte in Privilegien“ umgewandelt worden, so amnesty.

(pm/kna 27.05.2010 vp)







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