Eklat auf der Insel: Der orthodoxe Bischof von Limassol, der zweitgrößten Stadt der
Insel, sowie mehrere andere hohe Geistliche wollen dem Besuch von Papst Benedikt XVI.
Anfang Juni fernbleiben. Wer immer in dogmatischen Fragen von der orthodoxen Lehre
abweiche, sei als Häretiker anzusehen, sagte Metropolit Georgios von Paphos laut zyprischer
Tageszeitung „Phileleftheros“ (Dienstag). Zudem betonen die Kirchenführer, Benedikt
XVI. komme als Staatsoberhaupt auf Einladung von Präsident Dimitris Christofias; daher
bestehe kein zwingender Grund für einen kirchlichen Empfang. Der Papst reist vom 4.
bis 6. Juni nach Zypern. Bischof Athanasios von Limassol hatte sich bereits am Sonntag
in einem Interview scharf gegen den Papstbesuch ausgesprochen. Das römische Papstamt
sei einer von drei tragischen Sündenfällen der Menschheitsgeschichte nach dem Urvater
Adam und Judas, dem Verräter Jesu. Mit Blick auf die Ökumene sagte der Bischof, ein
Gespräch der Konfessionen sei keine schlechte Sache, müsse aber auf den richtigen
Grundlagen stattfinden. „Eine Sache ist das Dialogführen, eine andere, den Papst als
gültigen Bischof zu empfangen“, so Athanasios.