Papst Benedikt XVI.
hat der polnischen Bischofskonferenz eine Spende für die Flutopfer überreicht. Das
teilte der Päpstliche Rat Cor Unum an diesem Mittwoch mit. Caritas International beteiligt
sich mit 100.000 Euro an der Soforthilfe für die Flutopfer in Osteuropa. Am Wochenende
sind an mehreren Stellen Dämme gebrochen, die seit Tagen vollkommen aufgeweicht sind.
Die Lage ist noch unübersichtlich, denn die Gefahr von Erdrutschen und weiteren Dammbrüchen
steigt ständig, schreibt Caritas International in einer Pressemitteilung an diesem
Mittwoch.
Die Flutwelle aus Polen erreicht derweil Brandenburg früher
als bislang angenommen, der Katastrophenstab des Landes hat seine Arbeit aufgenommen.
Für Polen naht währenddessen das Ende der schlimmsten Tage. Allerdings zeigten sich
nun die Folgen, man brauche Hilfe, so Arnold Drechsler, Caritasdirektor der betroffenen
Diözese Oppeln. Gegenüber dem Kölner domradio spricht er über sein Vertrauen in die
internationale Solidarität.
„Die Diözese
Oppeln gehört leider wieder zu den Unglücksregionen in Polen. Das Hochwasser ist langsam
vorbei. Aber jetzt zeigen sich die Schäden. Viele Menschen sind von den Ereignissen
traumatisiert. Aber viele sind auch einfach nur tapfer. Wir haben solche bitteren
Erfahrungen alle zehn Jahre und damit quasi schon im Blut. Die Schlesier sind tapfer
– Hilfe würde sie dennoch auch beruhigen, sie haben ihr Hab und Gut verloren. Die
Kirche mit dem Bischof an der Spitze war Gott sei Dank sofort vor Ort.“
1997
war das letzte große Hochwasser, das vielen Menschen die Existenz geraubt hat. Auch
Oppeln war damals betroffen.
„Leider muss man sagen: Die Regierenden
haben ihre Aufgabe nicht erfüllt. Man kann sogar von Versagen sprechen. 13 Jahre nach
1997 sind die Dämme noch immer brüchig, die Deiche sind sanierungsbedürftig, für die
Flüsse wurden keine Rückhaltmöglichkeiten geschaffen. Auf der anderen Seite hat das
Versagen des Staates große Solidarität geweckt. Mit dem Bischof bin ich selber im
Boot durch die überfluteten Gebiete gefahren. Die Caritas hat sofort mit der Verteilung
von Hilfsgütern begonnen. Jetzt beginnt die langfristige Phase - und da brauchen wir
Unterstützung.“
Die Menschen rücken zusammen, aber von
der Regierung fühlen Sie sich alleine gelassen.
„Das kann man sagen.
Aber die Hilfe kommt. Zum Beispiel hat Papst Benedikt XVI. der Caritas in Polen 50.000
Euro gespendet. Das ist ein gutes Zeichen! 2002 bei der Elbeflut haben wir den betroffenen
Diözesen in Deutschland jeweils denselben Betrag überwiesen. So ist das Leben - ein
ständiges Geben und Nehmen.“
Hintergrund Für Polen entspannt
sich die Lage: Das Hochwasser der Weichsel erreichte am Mittwoch nach tagelangen verheerenden
Überschwemmungen die Mündung. Der Scheitel fließe in die Ostsee ein, berichtete der
polnische Rundfunk unter Berufung auf den Krisenstab. In Tczew, der letzten größeren
Stadt vor der Mündung, ist der Pegelstand seit der Nacht um zehn Zentimeter zurückgegangen,
wie der Fernsehsender TVN24 berichtete. Die Deiche konnten den Wassermassen bisher
standhalten. Entlang der Oder bewegte sich der Hochwasserscheitel durch den Verwaltungsbezirk
Lubuskie auf die deutsche Grenze zu. Die Mündung soll einer Prognose des Hydrometeorologischen
Instituts in Warschau zufolge am 3. Juni erreicht werden. Die Zahl der Todesopfer
stieg derweil auf 16 an: In Pulawy fiel ein 13-jähriges Mädchen von einer Brücke in
die Weichsel und ertrank. Polens Regierung beschloss ein Hilfsprogramm für die Flutopfer.
Dafür gibt es zwei Milliarden Zloty (500 Millionen Euro). Menschen, die ihre Häuser
verloren haben, können Unterstützung zwischen 20 000 und 100 000 Zloty in Anspruch
nehmen.