Nach den schweren
Regenfällen der vergangenen Tage kämpft Polen weiter gegen die Überschwemmungen. Das
Hochwasser von Weichsel und Oder hat bereits schwere Schäden angerichtet, aus den
betroffenen Gebieten werden die Menschen evakuiert. Jetzt hat die Flutwelle die Hauptstadt
Warschau erreicht. Pater Sylvester Matusiak leitet die deutschsprachige Gemeinde in
Polens Hauptstadt und berichtet Radio Vatikan von der Lage im Krisengebiet, nur 100
Kilometer von Warschau entfernt:
„Ganz schlimm ist es in der Region
von Plock. Dort sind freiwillige Helfer gemeinsam mit Feuerwehrleuten darum bemüht,
die Dämme zu verstärken, dass das Wasser nicht in die Stadt selbst eindringt. Heute
kann man in den Zeitungen lesen, dass sich im Süden des Landes die Situation normalisiert.
Aber es wird noch mehrere Tage dauern, bis das Wasser weg ist – viel mehr Zeit, als
beim Hochwasser vor 13 Jahren, 1997.“
Was tut die Kirche des Landes, um
den Hochwasseropfern zu helfen? Auch das haben wir den Pallottinerpater gefragt.
„Die
Pfarrer vor Ort und die Bischöfe der betroffenen Diözesen haben zu Spenden aufgerufen.
Außerdem laufen Hilfsaktionen der Caritas in den einzelnen Bistümern schon seit mehreren
Tagen, sodass alle, die helfen wollen, auch helfen können: Geld spenden oder Sachspenden
dort hinschicken. Viele Menschen aus den Kirchengemeinden haben sich aber auch als
freiwillige Helfer gemeldet, helfen tatkräftig zum Beispiel bei der Verteilung von
Hilfsgütern. Jeder tut, was er kann!“
Am kommenden Sonntag geht schon
die zweite Kollekte seiner Gemeinde an die Hochwasserhilfe. Das Hochwasser bedrohe
auch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, melden unterschiedliche Medien.
Auf die Frage, ob das KZ inzwischen betroffen ist, antwortet Pfarrer Matusiak:
„Konzentrationslager
Auschwitz direkt nicht, aber das Außenlager Auschwitz-Birkenau. Da stand das Wasser
auf dem Gelände. Nach meinem Kenntnisstand konnte man das Wasser noch umleiten, sodass
keine großen Schäden entstanden sind.“
Für eine Entwarnung sei es aber
in jedem Fall noch zu früh, mahnt der Gemeindepfarrer:
„In den kommenden
Tagen wird das Hochwasser in den nördlichen Teilen des Landes erwartet. Die Einsatzkräfte
machen sich da besonders um das Gebiet südlich von Danzig große Sorgen. Die Region
liegt in einer Senke. Wenn die Weichsel das Hochwasser in diese Richtung führt, könnte
es sehr problematisch werden.“
Zwölf Menschen kamen bisher bei der Hochwasserkatastrophe
ums Leben. Am Dienstag soll im polnischen Innenministerium ein Katastrophenstab seine
Arbeit aufnehmen. Die Flutwelle rollt weiter nach Norden. Brandenburg bereitet sich
auf die ersten Ausläufer der Überschwemmung vor.