2010-05-25 15:26:01

Bagnasco: „Italien begeht demographischen Selbstmord“


Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, hat vor den dramatischen Folgen des Geburtenrückgangs in Italien gewarnt und mehr Unterstützung für Familien gefordert. Das Land befinde sich auf dem Weg zu einem „langsamen demografischen Selbstmord“, sagte Bagnasco am Montagabend in seiner Eröffnungsrede vor der italienischen Bischofs-Vollversammlung in Rom. Mehr als die Hälfte der Paare sei heute in Italien kinderlos. Von den Paaren mit Kindern hätten rund 50 Prozent nur ein Kind, lediglich in 5,1 der Familien gebe es drei oder mehr Kinder. Diese Zahlen verlangten dringend nach einer Politik, die sich stärker am Wohl der Kinder orientiere. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal hob Bagnasco hervor, dass die Opfer im Mittelpunkt der kirchlichen Fürsorge stehen müssten. Zugleich bekräftige er, dass die Kirche in Italien entschieden gegen Missbrauch vorgehe. Man werde „keinen Kompromiss eingehen“ und alle nötigen Maßnahmen ergreifen. Bagnasco wies abermals darauf hin, dass die italienischen Bischöfe ihre Bemühungen um eine sorgfältigere Auswahl und Ausbildung der Priesteramtskandidaten schon seit 2007 verstärkt hätten. Bagnasco kritisierte ferner das Kruzifix-Urteil de Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes in Straßburg vom November 2009. Man könne diese Entscheidung nur mit „ungläubigem Staunen“ zur Kenntnis nehmen, sagte der Erzbischof von Genua. Das Urteil beruhe auf einem falschen Verständnis von Laizismus, nach dem Religion nur in der Privatsphäre stattfinden dürfe. - Die am Montag eröffnete 61. Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz tagt bis Freitag in Rom.

(rv/kipa 25.05.2010 vp)







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