In dem überwiegend muslimischen Land sind protestantische Entwicklungshelfer zunehmend
unerwünscht. Das nordafrikanische Land hat in diesem Jahr bereits rund 100 ausländische
Christen ausgewiesen. Das berichtet die Agentur idea. Allein im Mai mussten 28 ausländische
Christen das Land verlassen. Begründet werden die Ausweisungen mit dem Verdacht, die
humanitären Helfer hätten versucht, Muslime zu missionieren, was in Marokko verboten
ist. Die Betroffenen weisen diese Vorwürfe zurück; sie verfolgten rein humanitäre
Ziele. Auch Vertreter einheimischer Protestanten sind besorgt über das staatliche
Vorgehen. Einzelne Stimmen sprechen von „Hexenjagd“. Nach Einschätzung marokkanischer
Christen geht das schärfere staatliche Vorgehen auf die Ernennung neuer Minister zurück.
Kommunikationsminister Khalid Naciri kündigte am 11. März ein härteres Vorgehen gegen
religiöse Abwerbung an. Christen könnten zwar ihren Glauben in Marokko frei praktizieren,
dürften aber nicht missionieren. In dem nordafrikanischen Land ist der Islam Staatsreligion.
Von den rund 32 Millionen Einwohnern sind nach offiziellen Angaben 99 Prozent Muslime,
davon 90 Prozent Sunniten. Ferner gibt es kleine Minderheiten von Christen und Juden.