2010-05-20 13:13:09

Vatikan: "Wir sind hier, weil wir eine Familie sind"


RealAudioMP3 Ein Anblick, der Papst Benedikt XVI. mit Sicherheit sehr glücklich gemacht hat. An diesem Sonntag hatten sich auf der Piazza San Pietro rund 200.000 Gläubige versammelt, um den Papst zu zeigen, dass sie auch in Krisenzeiten fest an seiner Seite stehen.

„Wir sind hier, weil wir eine Familie sind. Die ganze Kirche ist aufgerufen, sich eng an den Papst zu halten. Und das Schöne ist, dass nicht er uns zu sich rufen musste, wir sind alle von uns aus gekommen, um ihn zu unterstützen. Auch wenn er es nicht nötig hat! - Denn ich bin sicher, dass der Herr und der Heilige Geist mit ihm sind! Wir sind es, die ihn brauchen in diesem Moment, der ja doch für uns alle schwierig ist.“ 
Zu der Solidaritätsaktion hatten die Italienische Bischofskonferenz und mehr als sechzig katholische Verbände aufgerufen. Von seinem Arbeitszimmer aus blickte der Papst in ein Meer von Gesichtern. Luftballons in gelb-weiß, den Vatikanfarben, stiegen zwischen den Bernini-Kolonaden auf. Viele Gläubige schwenkten Fahnen oder hielten Poster, auf denen sie dem Papst Zuversicht zusprachen. Zum Beispiel stand da „Gemeinsam mit dem Papst“ oder „Heiliger Vater, Du bist nicht allein“.

„Mein erster Dank gilt heute den vielen Gläubigen, die aus ganz Italien angereist sind, und er geht an Kardinal Angelo Bagnasco, der sie hierher als Präsident der Bischofskonferenz begleitet hat. Ich danke euch von Herzen, liebe Schwestern und Brüder, für eurer wärmendes und stärkendes Dasein. Ich danke euch für diese schöne und spontane Demonstration eures Glaubens und eurer Solidarität.“ 
Unter den Gläubigen waren auch Politiker, unter anderem Abgeordnete des italienischen Parlamentes. Vor dem Regina Caeli des Papstes, das das Angelusgebet während der Osterzeit ersetzt, hatte Kardinal Angelo Bagnasco auf dem Petersplatz einen Gottesdienst gehalten. Auf Leinwänden wurde die Messe bis auf die Via di Conciliazione übertragen. Benedikt XVI. dankte Bagnasco am Montag bei einer Privataudienz. Wie der Papst sich beim Anblick der vielen Gläubigen fühlte, das beschrieb der Präsident der Italienischen Bischofskonferenz nach dem Zusammentreffen so:

„Er war sehr zufrieden, völlig ungetrübt, dieses große Freudenfest zu erleben, diese Nähe, das Gebet auf dem überquellenden Platz. In den Zeitungen war ja die Rede von 200.000 Personen. Vorallem hat ihn auch gefreut, wie diese Menschenmenge zusammengesetzt war, da waren große und kleine Familien mit ihren Kindern, die aus ganz Italien gekommen waren. So ein großer Aufwand, nur um einen Moment unter dem Fenster des Papstes zu stehen.“ 
Vor den vielen Gläubigen wiederholte Benedikt XVI. am Sonntag nachdrücklich die Worte, die er auch in Portugal vor Journalisten zum Missbrauchsskandal benutzt hatte. Zu einem großen Teil gehe es um einen Angriff auf die Kirche, aber aus ihrem Inneren heraus.

„Der wahre Feind, den es zu fürchten und zu bekämpfen gilt, ist die Sünde und das Böse, das manchmal leider auch Mitglieder der Kirche ansteckt. Wir leben in der Welt, sind aber nicht von der Welt; wir Christen haben keine Angst vor der Welt, müssen uns aber hüten vor ihren Versuchungen. Wir sollten die Sünde fürchten und uns darum so gut wie möglich in Gott verankern, um stark im Guten, in der Liebe und im Dienst zu sein… Mögen uns die Versuchungen, die der Herr zulässt, dazu drängen, unseren eigentlichen Weg mit stärkerer Radikalität und Kohärenz fortzusetzen, und beten wir für die Bekehrung der Herzen. Danke!“ 
(rv 19.05.2010 kk)







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