2010-05-20 11:13:22

Mit dem „Denzinger“ in der Hand Schmiergeldforderungen abschmettern…


RealAudioMP3 Vor allem durch sein karitatives Engagement hat der Jesuitenorden in den vergangenen 25 Jahren in der Volksrepublik China wieder Fuß gefasst. Dort, wo jede kirchliche Aktivität mehr als kritisch beäugt wird, ist besonders in Lepradörfern und im Aidshilfe-Bereich der Kontakt zu den Menschen möglich. Das hat der Tiroler China-Missionar P. Luis Gutheinz bei einem Matteo Ricci-Symposion an diesem Mittwoch in Wien erklärt. Reibungspunkte mit den Behörden gebe es immer wieder. Und dennoch kommt der Missionar zu dem Schluss:

„Wir können diesen Dienst in China nur in der Zusammenarbeit mit der Regierung machen. Es gibt keine Chance, diese Arbeit im Untergrund zu tun, unbekannterweise. Gebe Gott uns die Weisheit und die Geduld, mit der konkreten chinesischen Regierung in den verschiedenen Provinzen und Bezirken zusammen zu arbeiten.“
  
Bei aller, freilich zähflüssigen, Kooperation mit der chinesischen Obrigkeit habe der Jesuitenorden stets an einem Grundsatz festgehalten:
 
„Wir haben gemeinsam beraten und den Beschluss gefasst: Wir werden keine Schmiergelder geben – nicht einen Pfennig!“
  
In Punkto Inkulturation bleibt der Orden dabei seinem großen Vorbild Matteo Ricci verpflichtet, dessen Todestag sich heuer zum 400. Mal jährt. Eine solide theologische Basis ist nach Meinung von Pater Gutheinz unbedingt notwendig, wenn es um die Ausbildung der nachfolgenden Theologengenerationen in China geht.

„In der Werkstatt der chinesischen christlichen Theologie brauchen wir zumindest vier Arbeitsinstrumente. Wir haben bereits ein theologisches Lexikon mit 712 Artikeln, das ist das erste Arbeitsinstrument. Das zweite Arbeitsinstrument ist ein Wörterbuch, in dem theologische Begriffe erklärt werden: Was ist Gnade, Erlösung, Heil, Sakramente, Papst, Bischof, Priester… Das dritte Instrument ist eine Einbandbibelenzyklopädie über die Frage, was ist die Bibel.“
  
Was an europäischen Fakultäten selbstverständlich ist, hat in der Theologie in China erst durch aufwändige Übersetzungsarbeiten Einzug gehalten. Und schließlich dürfe auch ein Klassiker der Theologie nicht fehlen, unterstreicht der Missionar:

„Eine chinesische Ausgabe des „Denzinger“. Die Sammlung der wichtigen Dokumente des kirchlichen Lehramtes – Konzilien und Päpste seit dem ersten Jahrhundert. „Über Glaube und Moral“. Für viele fortschrittliche Theologen ist das fast ein Schimpfwort heute. Deshalb sage ich, werfen Sie keine Steine auf mich. Die chinesische Kirche braucht diese Stimme.“ 
(kap 20.05.2010 vp)







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