2010-05-19 12:44:18

Thailand: „Niemand weiß, worum es geht“


RealAudioMP3 Die thailändischen Rothemden geben auf. Die Führung der Protestbewegung erklärte am Mittwoch die Einstellung ihres Widerstands gegen die Regierung. Die Besetzung des Zentrums von Bangkok sei beendet, teilten die Oppositionsführer mit. Sie reagierten damit auf die Erstürmung ihres Protestlagers durch Regierungssoldaten. Dabei kamen nach Medienberichten drei Menschen ums Leben.

Ernst Kryschak ist Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Sankt Marien in Bangkok. Er wohnt mitten in dem Stadtviertel, wo die Auseinandersetzungen in den vergangenen Tagen stattfanden.

„Zurzeit ist die Innenstadt immer noch belagert. In die Stadt hineinzukommen, ist weiterhin schwierig. Das gilt auch für diejenigen, die jetzt hinaus wollen. Ich wohne im so genannten Rothemden-Viertel. Deshalb habe ich in den vergangenen Tagen alles direkt miterlebt. Ich durfte meine Wohnung nicht verlassen, weil uns gesagt wurde, per Radio und Deutscher Botschaft, dass wir da bleiben sollten.“ 
Religionsvertreter boten eine Vermittlerrolle an. Es gebe aber unterschiedliche Einstellungen, wie das geschehen soll, so Kryschak.

„Unsere Religionsgemeinschaften – also die Christen – sind in der Minderheit. Die christliche Bevölkerung beträgt etwa zwei Prozent. Die Buddhisten haben sich hingegen sehr stark in diese Auseinandersetzungen eingemischt. Sie haben sogar den Aufständischen ihre Tempel geöffnet. Einige von ihnen haben sich auch auf die Seite der Rothemden gestellt. Aber von einer Versöhnung ist zurzeit keine Rede, weil es hier um die Machtpolitik geht. Aber wir Europäer sowie viele Thais kommen aber gar nicht dahinter, worum es eigentlich geht.“ 
Die Kirchenvertreter müssten deshalb vorsichtig sein, so der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Bangkok.

„Aus meiner Sicht müssen sich die christlichen Kirchen da raushalten. Denn auf welche Seite sollen sie sich schlagen? Wenn sie für die Rothemden sind, dann wirft man den Kirchen vor, sie seien gegen das Volk. Sind sie für die Regierung, dann heißt es, sie unterstützen die Bourgeoisie. Die Kirchen beten hingegen für die Wiederversöhnung und rufen zum Frieden auf. Sie appellieren an die thailändischen Tugenden, wie Rücksicht usw.“ 
(agenturen/rv 19.05.2010 mg)







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