2010-05-19 13:59:10

Sant´Egidio: Vom Moratorium zur Abschaffung der Todesstrafe


RealAudioMP3 Ein Kapitalverbrechen wie Mord, es steckt noch in dem Wort Kapital drin, das wurde früher mit der Todesstrafe geahndet. Was bei uns Gott sei Dank abgeschafft wurde, gilt leider nicht für die ganze Welt. Laut Amnesty International wurden im vergangenen Jahr in 57 Ländern Menschen zu Tode verurteilt. Auf Einladung der Gemeinschaft Sant`Egidio sind in dieser Woche Politiker, Richter und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen aus der ganzen Welt in Rom zusammengekommen, um über die tatsächliche Abschaffung der Todesstrafe zu debattieren. „Vom Moratorium zur Abschaffung der Todesstrafe“, so war das Treffen überschrieben. In seinem Grußwort versprach Gianfranco Fini, der Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, sich hinter die Forderung von Sant´Egidio zu stellen. Dieses Ziel werde vom Parlament mit „überzeugter Unterstützung“ verfolgt. Das von Sant´Egidio organisierte Treffen soll vor allem jene Staaten unterstützen, in denen die Todesstrafe noch nicht völlig abgeschafft ist, das sagte der Sprecher der Gemeinschaft, Mario Marazziti, im Interview mit Radio Vatikan:

„Das ist hier eine große Arbeitsplattform. Hier können sich die Länder, die die Todesstrafe abgeschafft haben, und die Ländern, die ein Moratorium zur Abschaffung beschlossen haben, austauschen. Vielleicht können andere Länder, auch diejenigen, wo Todesstrafe noch existiert, von deren Erfahrungen profitieren. Zum Beispiel, wenn es darum geht, wie sich ein Moratorium per Gesetz verabschieden lässt oder wie dessen Abschaffung von Statten gehen kann. Alle können hier bei Sant´Egidio zusammenarbeiten, um dem jeweils Anderen zu helfen, den nächsten Schritt zu machen.“ 
Kapverden war der erste Staat auf dem afrikanischen Kontinent, der Verbrechen nicht mehr mit der Todesstrafe ahnden wollte. Daran erinnerte die kapverdische Justizministerin Marisa Helena Morais in ihrem Vortrag. Sie rief die anderen afrikanischen Minister in Rom dazu auf, sich diesem Weg zum Aufbau einer menschlicheren Gesellschaft anzuschließen. Heute haben laut Sant´Egidio 141 Länder der Welt die Todesstrafe abgeschafft, einige davon bisher nur „pro forma“, kritisiert die Gemeinschaft. Die Todesstrafe sei nicht nur eine Angelegenheit des jeweiligen Staates, meint Sprecher Marazziti, sondern eine Aufgabe für die ganze Welt.

„Es wird immer dringender, dass wir uns zu einer Kultur des Leben bekennen und nicht zu einer Todeskultur. Die Rolle Europas ist es, sich gegen die Todesstrafe auszusprechen, aber auch das Thema des Lebens auf anderen Gebieten zu überdenken.“ 
(rv/pm 19.05.2010 kk)
 







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