2010-05-19 14:10:56

Kasper: „Keine Kirchenfusion möglich“


RealAudioMP3 Es kann keine Kirchenfusion zwischen Ost- und Westkirchen geben. Das betonte der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Walter Kasper, an diesem Mittwoch in Rom. Zusammen mit dem Außenbeauftragten des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion Alfejew, eröffnete Kasper die „Russischen Kultur- und Spiritualitätstage im Vatikan“. An diesem Mittwoch und Donnerstag finden dazu verschiedene Ereignisse statt. Den Abschluss dieser Tage bildet ein Konzert in der vatikanischen Audienzhalle am Donnertag, das der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. dem Papst offeriert. Kasper sagte bei der Pressekonferenz zu den Kulturtagen:

„Mir erscheint dieser interkultureller Dialog sehr wichtig und aktuell zu sein. Oft wurde ja gesagt, dass die tausendjährige Trennung zwischen Ost- und Westkirche nicht nur theologische oder politische Gründe hat. Vielmehr wuchs im Laufe der Zeit immer mehr eine kulturelle Distanz zwischen beiden Kirchen.“ 
Der Vatikan-Besuch des Moskauer Aussenamtschefs Metropolit Hilarion stelle nicht einfach nur eine neue Etappe dar, sondern eröffne eine neue Dimension, sagte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates am Mittwoch nach einer rund 45-minütigen Unterredung mit dem Repräsentanten des russisch-orthodoxen Patriarchats.
Oft wird als Datum für das Schisma 1054 angegeben, als Papst Leo IX. den Patriarchen von Konstantinopel exkommunizierte. Tatsächlich handelte es sich aber um einen Prozess, der sich etwa vom 5. bis ins 15. Jahrhundert hinzog, wie auch Kasper sagte.

„Sich daran zu erinnern, ist für Europa wichtig. Das Zeichen der Integration zwischen West- und Osteuropa ist nämlich die Überwindung dieser Entwicklung. Es geht nicht darum, Kirchen zu fusionieren, sondern die gegenseitige Bereicherung zu akzeptieren. Eine solche Kommunion ist nichts Fremdartiges. Sie ist ein Zeugnis des Reichtums der europäischen Kultur und deren christlicher Wurzeln. Heutzutage hingegen wird dieser Reichtum in Europa verneint und sogar bekämpft.“ 
Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, besucht ab Samstag für zehn Tage Russland. Geplant sind nach Angaben der russisch-orthodoxen Kirche Stationen in und um Moskau und St. Petersburg sowie ein Besuch des Klosters Walaam im Nordwesten des Landes. Ziel der Reise sei eine weitere Verbesserung der Beziehungen zwischen den orthodoxen Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel, hieß es. Der Besuch finde auf Einladung des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I. von Moskau, statt.

(rv 19.05.2010 mg)







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