Portugal: Präsident für Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare
Drei Tage nach der Abreise von Papst Benedikt XVI. hat Portugals Präsident Aníbal
Cavaco Silva eine Legalisierung gleichgeschlechtlicher Paare angekündigt. Er werde
das Gesetz ungeachtet seiner persönlichen Einstellung ratifizieren, sagte er portugiesischen
Medienberichten zufolge am Montagabend. Das Parlament des Landes hatte ein entsprechendes
Gesetz im Februar verabschiedet. Cavaco sagte, Portugal müsse sich anderen dringenden
Problemen widmen. Er nehme das umstrittene Gesetzesvorhaben aus der öffentlichen Diskussion,
damit sich das finanziell angeschlagene Land ganz auf die Bekämpfung der Wirtschaftskrise
konzentrieren könne. Angesichts der liberalen Mehrheit im Parlament halte er es für
sinnlos, die Diskussion unnötig zu verlängern, so der konservative Präsident. Die
Diskussion würde lediglich dazu führen, „die Gräben zwischen den Portugiesen zu vertiefen
und die Aufmerksamkeit der Politiker von den schweren Problemen abzulenken“, die Portugal
betreffen. Die geplante Zulassung der gleichgeschlechtlichen Paare hatte in dem mehrheitlich
katholischen Land zu heftigen Diskussionen geführt. Benedikt XVI. hatte Portugal von
Dienstag bis Freitag vergangener Woche besucht. Während der Reise ging er indirekt
auf die Frage gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ein: Initiativen, die das Ziel
hätten, die vorrangigen Werte des Lebens und der Familie zu schützen, „die auf die
unauflösliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründet ist, helfen, auf einige
der heimtückischsten und gefährlichsten Herausforderungen zu antworten, die sich heute
dem Gemeinwohl stellen.“ - Portugal ist nach Belgien, den Niederlanden, Spanien, Schweden
und Norwegen das sechste Land Europas, in dem die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen
Partnern erlaubt ist. Dem neuen Gesetz zufolge dürfen homosexuelle Paare aber auch
künftig keine Kinder adoptieren.