2010-05-18 14:12:26

D: Einigung bei der Neuregelung des Zivildienstes


RealAudioMP3 Der Deutsche Caritasverband begrüßt die von der Koalition getroffene Entscheidung, die Verkürzung des Zivildienstes von neun auf sechs Monate mit der Möglichkeit eines zusätzlichen freiwilligen Zivildienstes zu verbinden. Das teilte der Verband an diesem Dienstag mit. „Dies gibt den jungen Männern die Möglichkeit, biografische Lücken zu schließen und erleichtert die Planungen in den Einrichtungen und Diensten“, so Caritas-Präsident Peter Neher. Wichtig sei, dass die Zivildienstleistenden sich frei für diese Option entscheiden könnten und Zeit für diese Entscheidung bekämen.

Kirchliche Hilfsdienste begrüßen somit die Entscheidung, bleiben aber bei ihrer grundsätzlichen Kritik. Gegenüber dem Kölner Domradio sagt der stellvertretende Direktor des Diözesan-Caritasverbandes im Erzbistum Köln, Helmut Loggen:

„Die beschlossene Verkürzung verschlechtert grundsätzlich die Rahmenbedingungen für unsere Einrichtungen erheblich. Damit haben wir auch eine Chance, den Zivildienst als sinnvolles Lernfeld für junge Menschen weiter auszugestalten.“ 
Auch Ute Burbach-Tasso, Sprecherin des Bundesverbandes der Diakonie, begrüßte am Dienstag gegenüber domradio.de, dass sich die Bundesregierung „endlich entschieden“ habe. Dadurch habe sich nun die Planungssicherheit für Zivilidienstleistende und Hilfswerke verbessert. An der generellen Kritik an der Verkürzung hält das Hilfswerk der evangelischen Kirche gleichzeitig fest.

Der Malteser Hilfsdienst wiederholte schon vergangene Woche seine Kritik am verkürzten Zivildienst. Diese Pläne gefährdeten gemeinnützige Aufgaben und bedrohten das soziale Lernen während des Ersatzdienstes. „Sechs Monate reichen nicht, um Kranken und Hilfebedürftigen wirklich helfen zu können“, sagte Johannes Freiherr Heereman, Präsident des Malteser Hilfsdienstes, am Freitag in Köln. Durch die freiwillige Verlängerung der Dienstzeit ließe sich eine Brücke zwischen kürzerer Pflicht-Dienstzeit und sinnvoller Lernzeit schlagen.
Hintergrund
Die Verkürzung des Zivildienstes war notwendig geworden, nachdem sich Union und FDP im Koalitionsvertrag 2009 auf eine Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs Monate verständigt hatten. Die Dauer des Zivildienstes richtet sich gesetzlich nach dem Wehrdienst. Die CDU drängte aber auf eine freiwillige Ausweitung des Zivildienstes auf insgesamt ein Jahr. Vor allem die großen Wohlfahrtsverbände fordern angesichts bestimmter Tätigkeiten etwa in der Betreuung und Pflege, die Möglichkeit eines längeren Dienstes zu eröffnen.

(domradio 18.05.2010 mg)







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