Der Deutsche Caritasverband
begrüßt die von der Koalition getroffene Entscheidung, die Verkürzung des Zivildienstes
von neun auf sechs Monate mit der Möglichkeit eines zusätzlichen freiwilligen Zivildienstes
zu verbinden. Das teilte der Verband an diesem Dienstag mit. „Dies gibt den jungen
Männern die Möglichkeit, biografische Lücken zu schließen und erleichtert die Planungen
in den Einrichtungen und Diensten“, so Caritas-Präsident Peter Neher. Wichtig sei,
dass die Zivildienstleistenden sich frei für diese Option entscheiden könnten und
Zeit für diese Entscheidung bekämen.
Kirchliche Hilfsdienste begrüßen somit
die Entscheidung, bleiben aber bei ihrer grundsätzlichen Kritik. Gegenüber dem Kölner
Domradio sagt der stellvertretende Direktor des Diözesan-Caritasverbandes im Erzbistum
Köln, Helmut Loggen:
„Die beschlossene Verkürzung verschlechtert grundsätzlich
die Rahmenbedingungen für unsere Einrichtungen erheblich. Damit haben wir auch eine
Chance, den Zivildienst als sinnvolles Lernfeld für junge Menschen weiter auszugestalten.“ Auch
Ute Burbach-Tasso, Sprecherin des Bundesverbandes der Diakonie, begrüßte am Dienstag
gegenüber domradio.de, dass sich die Bundesregierung „endlich entschieden“ habe. Dadurch
habe sich nun die Planungssicherheit für Zivilidienstleistende und Hilfswerke verbessert.
An der generellen Kritik an der Verkürzung hält das Hilfswerk der evangelischen Kirche
gleichzeitig fest.
Der Malteser Hilfsdienst wiederholte schon vergangene Woche
seine Kritik am verkürzten Zivildienst. Diese Pläne gefährdeten gemeinnützige Aufgaben
und bedrohten das soziale Lernen während des Ersatzdienstes. „Sechs Monate reichen
nicht, um Kranken und Hilfebedürftigen wirklich helfen zu können“, sagte Johannes
Freiherr Heereman, Präsident des Malteser Hilfsdienstes, am Freitag in Köln. Durch
die freiwillige Verlängerung der Dienstzeit ließe sich eine Brücke zwischen kürzerer
Pflicht-Dienstzeit und sinnvoller Lernzeit schlagen. Hintergrund Die
Verkürzung des Zivildienstes war notwendig geworden, nachdem sich Union und FDP im
Koalitionsvertrag 2009 auf eine Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs Monate verständigt
hatten. Die Dauer des Zivildienstes richtet sich gesetzlich nach dem Wehrdienst. Die
CDU drängte aber auf eine freiwillige Ausweitung des Zivildienstes auf insgesamt ein
Jahr. Vor allem die großen Wohlfahrtsverbände fordern angesichts bestimmter Tätigkeiten
etwa in der Betreuung und Pflege, die Möglichkeit eines längeren Dienstes zu eröffnen.