2010-05-18 12:51:59

D: Bald Islam-Unterricht an Schulen?


RealAudioMP3 Die Deutsche Islamkonferenz will den Islam-Unterricht an Schulen und die Ausbildung von Imamen vorantreiben. Das kündigte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere zum Auftakt der zweiten Islamkonferenz am Montag in Berlin an. Gleichzeitig rief der Minister die Muslime in Deutschland auf, sich stärker an der Gesellschaft zu beteiligen.



Arbeit aufgenommen

An diesem Montag hat das Plenum der neuen Deutschen Islam Konferenz (DIK) die Arbeit aufgenommen. Das elfseitige Arbeitsprogramm, das das Plenum verabschiedete, behandelt umfassend die Fragen der Bildungspolitik. Für die religiöse Unterweisung sollen in der Bundesrepublik Modellkonzepte entwickelt werden, kündigte der Bundesinnenminister an. Außerdem sollten die muslimischen Gemeinschaften dabei unterstützt werden, sich wie Kirchen den Status von Körperschaften des öffentlichen Rechts zu erarbeiten. Ziel sei es, dass die Muslime in Deutschland gleichberechtigt die Rechte von Religionsgemeinschaften ausüben könnten. Die Debatte über die Teilhabe der Muslime müsse an den Küchentischen geführt werden und nicht länger nur im akademischen Raum, forderte Thomas de Maiziere. Dennoch sei Differenzierung wichtig: Wo es etwa um die Benachteiligung von Frauen gehe, müsse geklärt werden, ob die Probleme durch den Islam selbst oder nicht vielmehr durch die Sichtweise einer bestimmten islamischen Gesellschaftsschicht ausgelöst würden.



Es gehe um mehr Teilhabe und damit bessere Integration der Muslime in Deutschland. Er warnte, erneut nur über rechtliche Strukturen für den Islam in Deutschland zu sprechen und kündigte einen stärkeren Praxisbezug an. Ausdrücklich lobte de Maizière die faire Gesprächskultur bei der Plenumssitzung.



Plattform für den Dialog

Die Deutsche Islamkonferenz ist eine Plattform für den Dialog zwischen dem Staat und Vertretern der rund vier Millionen Muslime in Deutschland. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte sie 2006 ins Leben gerufen, um die Integration der Muslime voranzubringen. In der zweiten Phase wollen die Mitglieder in den kommenden Jahren die Ergebnisse der ersten Runde von Gesprächen in der vergangenen Legislaturperiode umsetzen.



Es geht nun um Inhalte
Zwei große Dachverbände fehlen bei der zweiten Konferenz allerdings: Der Islamrat und der Zentralrat der Muslime in Deutschland. Der Islamrat war wegen Ermittlungen gegen einige seiner Funktionäre ausgeladen worden. Der Zentralrat blieb dem Treffen aus Protest fern, er beschwerte sich über eine zu geringe Beteiligung von Moscheegemeinden und eine mangelhafte Behandlung der Islamfeindlichkeit als Thema. De Maiziere erklärte die Debatte über die Zusammensetzung der Konferenz indes für beendet. Nun gehe es um Inhalte, erklärte er.

(reuters/kipa 18.04.2010 mg)







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