Die Deutsche Islamkonferenz
will den Islam-Unterricht an Schulen und die Ausbildung von Imamen vorantreiben. Das
kündigte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere zum Auftakt der zweiten Islamkonferenz
am Montag in Berlin an. Gleichzeitig rief der Minister die Muslime in Deutschland
auf, sich stärker an der Gesellschaft zu beteiligen.
Arbeit aufgenommen
An
diesem Montag hat das Plenum der neuen Deutschen Islam Konferenz (DIK) die Arbeit
aufgenommen. Das elfseitige Arbeitsprogramm, das das Plenum verabschiedete, behandelt
umfassend die Fragen der Bildungspolitik. Für die religiöse Unterweisung sollen in
der Bundesrepublik Modellkonzepte entwickelt werden, kündigte der Bundesinnenminister
an. Außerdem sollten die muslimischen Gemeinschaften dabei unterstützt werden, sich
wie Kirchen den Status von Körperschaften des öffentlichen Rechts zu erarbeiten. Ziel
sei es, dass die Muslime in Deutschland gleichberechtigt die Rechte von Religionsgemeinschaften
ausüben könnten. Die Debatte über die Teilhabe der Muslime müsse an den Küchentischen
geführt werden und nicht länger nur im akademischen Raum, forderte Thomas de Maiziere.
Dennoch sei Differenzierung wichtig: Wo es etwa um die Benachteiligung von Frauen
gehe, müsse geklärt werden, ob die Probleme durch den Islam selbst oder nicht vielmehr
durch die Sichtweise einer bestimmten islamischen Gesellschaftsschicht ausgelöst würden.
Es
gehe um mehr Teilhabe und damit bessere Integration der Muslime in Deutschland. Er
warnte, erneut nur über rechtliche Strukturen für den Islam in Deutschland zu sprechen
und kündigte einen stärkeren Praxisbezug an. Ausdrücklich lobte de Maizière die faire
Gesprächskultur bei der Plenumssitzung.
Plattform für den Dialog
Die
Deutsche Islamkonferenz ist eine Plattform für den Dialog zwischen dem Staat und Vertretern
der rund vier Millionen Muslime in Deutschland. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble hatte sie 2006 ins Leben gerufen, um die Integration der Muslime voranzubringen.
In der zweiten Phase wollen die Mitglieder in den kommenden Jahren die Ergebnisse
der ersten Runde von Gesprächen in der vergangenen Legislaturperiode umsetzen.
Es
geht nun um Inhalte Zwei große Dachverbände fehlen bei der zweiten Konferenz
allerdings: Der Islamrat und der Zentralrat der Muslime in Deutschland. Der Islamrat
war wegen Ermittlungen gegen einige seiner Funktionäre ausgeladen worden. Der Zentralrat
blieb dem Treffen aus Protest fern, er beschwerte sich über eine zu geringe Beteiligung
von Moscheegemeinden und eine mangelhafte Behandlung der Islamfeindlichkeit als Thema.
De Maiziere erklärte die Debatte über die Zusammensetzung der Konferenz indes für
beendet. Nun gehe es um Inhalte, erklärte er.