Der Päpstliche Dialograt gratuliert Buddhisten zu ihrem Vesakh-Fest. Die Glückwunsch-Botschaft,
die an diesem Montag im Vatikan bekannt wurde, kreist um das Thema Umwelt. Kardinal
Jean-Louis Tauran vom Dialograt ruft Christen und Buddhisten dazu auf, sich gemeinsam
für ein Umweltbewußtsein und für den Schutz des Lebens einzusetzen. Es gehe darum,
die Menschheit vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Vesakh wird von fast allen Buddhisten
in Asien am 21. bzw. am 28. Mai gefeiert; nur in Japan hat es schon im März stattgefunden.
(rv 17.05.2010 sk)
Hier lesen Sie den vollen Wortlaut der Umweltbotschaft
des Vatikans an Buddhisten. Quelle ist der Päpstliche Rat für den Interreligiösen
Dialog.
„Christen und Buddhisten ehren das menschliche
Leben Als Grundlage der Achtung gegenüber allen menschlichen Wesen
Liebe
buddhistische Freunde,
1. anlässlich Ihres Vesakh-Festes wendet sich der Päpstliche
Rat für den Interreligiösen Dialog mit herzlichen Grüßen und Wünschen des Friedens
und der Freude an Sie alle in der ganzen Welt. Möge diese Botschaft dazu beitragen,
die bereits bestehenden Bande der Freundschaft und Zusammenarbeit unter uns im Dienst
der Menschheit zu verstärken.
2. Nützen wir diese Gelegenheit, um gemeinsam
über ein derzeit enorm wichtiges Thema nachzudenken: es geht um die Umweltkrise, die
bereits beträchtliche Probleme und Leiden in der ganzen Welt verursacht hat. Ihre
und unsere Bemühungen im interreligiösen Dialog haben dazu beigetragen, ein neues
Bewusstsein hinsichtlich der gesellschaftlichen und geistlichen Bedeutung unserer
jeweiligen religiösen Traditionen in diesem Bereich zu schaffen. Wir erkennen an,
dass wir eine gemeinsame Sicht bestimmter Werte haben: Achtung vor der Natur aller
Dinge, Beschauung, Demut, Einfachheit, Mitleiden und die Großzügigkeit. Diese Werte
begünstigen ein Leben der Gewaltlosigkeit, der Ausgeglichenheit und der Einfachheit.
3.
Papst Benedikt XVI. wies darauf hin; dass „die verschiedenen Umweltschäden und die
Naturkatastrophen … uns die Notwendigkeit vor Augen führen, die Natur gebührend zu
achten und im täglichen Leben wieder eine korrekte Beziehung zur Umwelt herzustellen
und geltend zu machen“ (Generalaudienz, 26. August 2009). Die katholische Kirche betrachtet
den Umweltschutz als eng verbunden mit dem Thema der ganzheitlichen Entwicklung der
menschlichen Person. Sie setzt sich nicht nur für die Verteidigung der universalen
Bestimmung der Güter der Erde, des Wassers und der Luft ein, sondern ermutigt alle
Menschen, die Kräfte zu bündeln, um die Menschheit vor der Selbstzerstörung zu bewahren.
Unsere Verantwortung für den Schutz der Natur entspringt in der Tat der gegenseitigen
Achtung sowie dem Gesetz, das ins Herz eines jeden Menschen eingeschrieben ist. Wenn
in der Gesellschaft die Humanökologie respektiert wird, kommt das auch der Umwelt
zugute (vgl. Enzyklika Caritas in Veritate, Nr. 51).
4. Christen und Buddhisten
hegen eine tiefe Achtung gegenüber dem menschlichen Leben. Für uns ist es deshalb
von entscheidender Bedeutung, die Bemühungen zur Schaffung eines Umweltbewusstseins
zu unterstützen. Gleichzeitig möchten wir erneut unsere gemeinsamen Überzeugungen
hinsichtlich der Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens in jedem Stadium und unter
jeder Bedingung unterstreichen sowie hinsichtlich der Würde der Person und der einzigartigen
Sendung der Familie. In ihr lernt der Mensch ja, den Nächsten zu lieben und die Natur
zu respektieren.
5. Suchen wir gemeinsam eine korrekte Beziehung zwischen
Mensch und Umwelt zu fördern! Steigern wir unsere Bemühungen zur Schaffung eines Umweltbewusstseins,
für ein frohe und friedliches Zusammenleben: So können wir ein von Achtung geprägtes
Leben bezeugen, das seinen Sinn nicht im Mehr-Haben findet, sondern im Mehr-Sein.
Indem wir uns gemeinsam an die Perspektiven und Forderungen unserer jeweiligen religiösen
Traditionen halten, können wir zum Wohl unserer Welt beitragen,
Liebe buddhistische
Freunde, wir grüßen Sie von Herzen und wünschen Ihnen allen ein glückliches Vesakh-Fest.