2010-05-15 11:07:30

ÖKT: Merkel wünscht sich „selbstbewusste Christen“


RealAudioMP3 Sie wünsche sich ein offensiveres Auftreten von Christen in der Gesellschaft, das hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Ökumenischen Kirchentag gesagt. An diesem Freitag war sie Rednerin bei der Podiumsdiskussion „ Hoffnung in Zeiten der Verunsicherung – Gibt es eine Formel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt?“

„Liebe Kirchentagsbesucher, für etwas kurzsichtige Menschen wie mich ist das hier eine riesige Halle, aber danke, dass sie alle gekommen sind. Wir haben ja Glück, hier drin regnet es nicht.“ 
Es lag bestimmt nicht nur an dem schlechten Wetter: Die Halle C 1 des Ökumenischen Kirchentagsgeländes war schon lange bevor die Bundeskanzlerin den Saal betrat, überfüllt. 6.000 Menschen waren gekommen, um diese Kernveranstaltung zu erleben und die Worte von Angela Merkel zu hören. Was ist das Fundament, das unsere Gesellschaft zusammenhält?

„Unsere Gesellschaft lebt von Voraussetzungen, die sie selber gar nicht schaffen kann und eine dieser ganz wichtigen Voraussetzungen, die ist zweifelsohne das Christentum. Das Christentum hat unser Land geprägt, unseren Kontinent, den ganzen europäischen Kontinent (…) Ich sage nicht, dass man nicht anderswie auch darauf kommen kann, aber bei uns in Deutschland ist man ganz klar durch das Christentum in diese Wertvorstellung gekommen, das bedeutet, dass man weiß, Freiheit bedeutet nicht Freiheit von etwas, sondern Freiheit bedeutet, die Freiheit von Gott gegeben zu bekommen durch seine Schöpfung für etwas, sich für jemanden anderen einzusetzen, für eine Sache einzusetzen und das ist vielleicht die wichtigste Quelle des Zusammenhalts.“ 
Hoffnung in Zeiten der Verunsicherung, so war die Diskussionsrunde überschrieben. Als die Veranstalter das Thema wählten, war ihnen nicht klar, wie sehr die Finanzkrise, die Situation in Griechenland, die aktuelle öffentliche Debatte beschäftigen würde. Wie die neuen Rettungsschirme der EU funktionierten, das versuchte Merkel zu erklären. Ebenso die Notwendigkeit in Deutschland den Rotstift anzusetzen. Eine Herausforderung sei es dabei, den sozialen Zusammenhalt und funktionierende Sozialsysteme zu garantieren. Die Bundeskanzlerin forderte das Publikum dazu auf, die anstehenden Sparpläne zwar zu hinterfragen, aber den Sparkurs mitzutragen.

„Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, dass wir noch keinen abschließenden Plan haben, aber ich weiß nur eins, die Schuldenbremse verlangt von uns, dass wir jetzt zwischen 2011 und 2015 ungefähr 60 Milliarden Euro im Bundeshaushalt einsparen, das heißt jedes Jahr etwa 10 Milliarden. Da wird fast kein Bereich ausgenommen sein, der gar nichts geben muss, nur Rasenmähermethode geht aber auch nicht.“  
Merkel machte klar, beschlossene Rentenauszahlungen und die eingeführten Erziehungszeiten für Eltern seien davon ausgenommen. Sie appellierte an eine größere Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Allen würde geholfen, die Hilfe benötigten. Das ginge aber nur, wenn diejenigen, die sich noch selbst helfen können, dies auch täten. Kritiker auf dem Podium mahnten vor den Auswirkungen von Kürzungen. Merkel betonte, um das Sozialsystem zu finanzieren, müsse der Staat gerade jene stärken, die durch ihr Steueraufkommen Hilfen erst ermöglichten. - Zeiten der Verunsicherung, der Titel der Diskussion lässt sich nicht nur auf die Finanzkrise münzen. Während des Kirchentages ist ein zentrales Thema die Missbrauchskrise. Dazu sagte die deutsche Bundeskanzlerin:

„Mein Wunsch wäre, den spüre ich aber auch in der katholischen Kirche, aber auch in den anderen Bereichen, wo das vorgekommen ist, dass wir mit gutem Gewissen sagen können, wir haben den Opfern, das wiedergegeben, was überhaupt nur möglich ist, nämlich wo immer möglich Strafe zu haben und wo etwas passiert ist, aber auch gesellschaftliches Mitgefühl für die, die das erleiden mussten.“ 
(rv/pm/kna 15.05.2010 kk)







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