Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die Kirchen am Samstag die weltberühmten
Passionsspiele in Oberammergau eröffnet. Das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu, das
nur alle zehn Jahre zu sehen ist, findet 2010 zum 41. Mal statt. Die Tradition geht
auf ein Gelübde von 1633 zurück, als in Oberammergau die Pest tobte. Bei den Passionsspielen
wirken mehr als 2.000 Laiendarsteller sowie Musiker und Sänger aus dem Dorf mit. Bis
zum 3. Oktober stehen mehr als 100 Aufführungen an. Erstmals dauern diese jeweils
bis in den Abend hinein. Angefertigt wurden über 2.000 neue Kostüme. In ihren Predigten
im Passionstheater nannten die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler
und der Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof die Passionsgeschichte eine Botschaft
der Hoffnung und der Wahrheit. Der Weihbischof rief Kirche und Gesellschaft angesichts
der Missbrauchsskandale zur Umkehr auf. Breit-Keßler kritisierte den Starkult von
Fernsehformaten wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Germany's next Topmodel“.
Demgegenüber verkörpere der leidende Christus einen „Anti-Helden“. Die Passionsgeschichte
zeige, dass Gott auf der Seite jener stehe, die von anderen verachtet oder ausgegrenzt
würden.