Können unterschiedliche Religionen gemeinsam beten? Ja, und sie sollen sogar, denn
gemeinsames Beten macht den interreligiösen Dialog erst möglich. Darauf hat der Sekretär
des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Chidi Denis Isizoh, auf dem
Kirchentag in München verwiesen. Der Nigerianer hielt am Donnerstagabend einen Vortrag
zum Thema „Multireligiöses Gebet – theologische und pastorale Chancen“. Unser Korrespondentin
Antje Dechert hat danach mit ihm gesprochen:
„Interreligiöses Gebet
bedeutet, dass Menschen unterschiedlicher Religionen zusammenkommen und eine gemeinsame
Form des Gebetes nutzen. Das ist nicht leicht zu realisieren – Gebet ist die Affirmation
des Glaubens – wenn also Gläubige unterschiedlicher Religionen zusammenkommen, ist
die Frage: Zu welchem Gott beten wir? Und für was beten wir? Das zweite Problem: Religiöse
Sprachen und religiöse Symbole sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Bedeutungen.
Papst Johannes Paul II. hat uns in Assisi gezeigt, wie es gehen kann: Menschen verschiedener
Religionen kommen zusammen und beten gemeinsam, zwar in jeweils eigener Form und zum
jeweils eigenen Gott, aber gemeinsam. Interreligiöser Dialog ist ohne ein gemeinsames
Gebet nicht möglich.“