Nur durch Liebe lässt sich eine Zivilisation der Liebe und des Friedens aufbauen.
Das gab der Papst den eine halbe Million Gläubigen am Donnerstagmittag in Fatima mit
auf den Weg. Es war der Jahrestag der Marienerscheinungen, der Visionen der drei Hirtenkinder,
denen das Kirchenoberhaupt nach dem Gottesdienst im Inneren der Wallfahrtsbasilika
gedachte. Mit der großen Messe ging der Tag für den Papst aber noch nicht zu Ende,
das viertägige Reiseprogramm ist vollgepackt: am Donnerstagnachmittag und -abend traf
Benedikt XVI. mit Mitarbeitern der kirchlichen Sozialarbeit und später mit den portugiesischen
Oberhirten zusammen.
„Sozialarbeit braucht Herz, Geist und Tat“
Sozialarbeit mit klarer christlicher Ausrichtung – dafür sprach sich
Benedikt XVI. vor den Vertretern der wichtigsten portugiesischen Hilfsorganisationen
aus. In den Zielen und Strukturen der Sozialeinrichtungen müsse sich deutlich ein
eigenes, katholisches Profil widerspiegeln:
„Diese starke
Identität ist ein Dienst an den Bedürftigen. Sie ist ein wichtiger Schritt, um der
christlichen Sozialarbeit Autonomie und Unabhängigkeit von Politik und Ideologien
zu geben. Auch wenn sie mit den staatlichen Organen zusammenarbeitet, um gemeinsame
Ziele zu erreichen."
Allgemein sei es nicht leicht, Glauben und
karitative Tätigkeiten zu verbinden, so der Papst weiter. Die gegenwärtige Kultur
favorisiere das „Recht des Stärkeren und den schnellen Profit“. Das wirke sich auch
auf die kirchliche Sozialarbeit aus:
„Dieser Druck der dominanten
Kultur beeinflusst auch unsere Art zu denken, unsere Projekte und die Chancen unserer
Arbeit. Hier besteht die Gefahr, dass diese Arbeit von ihrer ursprünglichen Motivation
entkoppelt wird, nämlich der Inspiration im christlichen Glauben und der Hoffnung.“
Angesichts
der Masse an bedürftigen Menschen müsse auch die Kirche heute effiziente, erfolgreiche
und öffentlichkeitswirksame Arbeit leisten, so Benedikt XVI. Dabei dürfe der Kern
des karitativen Dienstes aber nicht beeinträchtigt werden:
„In dieser geteilten
Welt ist allen die tiefe und authentische Einheit von Herz, Geist und Handeln geboten.“
Als
besondere Leistungen und Aufgaben der Kirche hob der Papst dann die Bereiche hervor,
in denen seine Zuhörer tätig sind: den Schutz der Menschenrechte, der Familie, der
Ehe zwischen Mann und Frau und des ungeborenen Lebens. Weiterhin unterstrich er die
Rolle der Laien, die für das Gemeinwohl, für Gerechtigkeit und soziales Leben eintreten
sollten.