Das geplante völlige Verbot des islamischen Ganzkörperschleiers stößt auf erhebliche
Bedenken bei den obersten Juristen des Landes. Für ein solches Gesetz gebe es keine
Rechtsgrundlage, die unangreifbar wäre, heißt es in einem Gutachten des Staatsrates,
aus dem die Zeitung „Le Figaro“ am Freitag zitiert. Die Regierung will in der kommenden
Woche einen Gesetzentwurf einbringen, um das Tragen der Burka in der gesamten Öffentlichkeit
zu verbieten. Der Staatsrat erklärte dagegen nach Angaben der Zeitung, ein solches
Gesetz wäre mit erheblichen verfassungsrechtlichen Unsicherheiten verbunden. Bereits
früher hatte er in einer Stellungnahme geäußert, ein Verbot der Burka könne gerechtfertigt
werden, wenn dies für die Identifikation der betreffenden Person etwa vor Behörden
oder aus Sicherheitsgründen erforderlich sei. Die Regierung will aber darüber hinausgehen
und ein völliges Burka-Verbot erreichen. Die oppositionellen Sozialisten sind gegen
eine so weitreichende Regelung. Frankreichs Nationalversammlung hatte das Tragen der
Burka bereits in einer rechtlich nicht verbindlichen Entschließung verurteilt.