Damit Ihr Hoffnung
habt – unter diesem Motto startet an diesem Mittwochnachmittag der Zweite Ökumenische
Kirchentag in München. Ein Hoffnungsstrahl soll ausgehen vom Ökumenischen Kirchentag
- nach innen und nach außen. Das wünscht sich der Münchner Erzbischof Reinhard Marx.
Im Interview mit Radio Vatikan betonte er, der ÖKT sei vor allem für die katholische
Kirche ein Chance, in der aktuellen Missbrauchskrise nicht im eigenen Jammer zu verharren,
sondern die Misere konkret anzupacken.
„Eine Krise ist immer auch
ein Wendepunkt. Und es wäre noch verheerender, wenn die Kirchen ihre Krisen, die sie
immer wieder erlebt, nicht als Herausforderung des Heiligen Geistes sehen würde. Dann
hätte sie noch einmal den Glauben verraten und die Hoffnung klein geschrieben. Insofern
kann der ökumenische Kirchentag auch eine Ermutigung sein, das ganze Leben der Kirche
anzuschauen und sich neu auf den Weg zu machen, so sehe ich es jedenfalls, und die
Aufgabe der Kirche nicht zu vernachlässigen, die Hoffnung vor der ganzen Welt zu bezeugen
und nicht nur an den eigenen Fortbestand und an den eigenen Problemen, sich zu orientieren.“
Auf
rund 3000 Veranstaltungen können die Besucher des ÖKT mit Kirchenvertretern, Politikern
oder Wissenschaftlern über aktuelle Fragen diskutieren. Dabei geht es nicht nur um
Kirchliches. Auch Themen wie Klimaschutz, Friedenssicherung, Wege aus der Wirtschaftskrise
und eine gerechte Globalisierung stehen auf dem Programm. Der Kirchentag soll in die
Gesellschaft hineinwirken. Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich: „Das
eine Ziel ist, dass die Menschen in Deutschland merken, Christen haben zu ganz wichtigen
sozialpolitischen, ökologischen Fragen eine gemeinsame Antwort und diese Antwort kann
der Gesellschaft helfen, hier Lösungen zu finden Themen. Das zweite Ziel, dass die
Menschen, die hier herkommen, sehr ökumenisch interessiert und engagiert sind, mit
einem Gefühl der Stärkung und der Ermutigung nach Hause zurückfahren. Dem Gefühl,
da gibt es ganz viele, die auch so denken wie wir und sich dann zu Hause weiterhin
verstärkt ökumenisch engagieren.“ Der ÖKT in München sei ein wichtiger Schritt
auf dem gemeinsamen Weg zur Einheit, betonte Erzbischof Marx. Ökumene sei aber kein
Koalitionsgespräch, wo es darum geht Überzeugungen aufzugeben, um einen Minimalkonsens
zu finden, so der Münchner Oberhirte. Es sei heilsam, dass Kirchen miteinander streiten,
um sich besser zu verstehen: „Wir sind verpflichtet von Jesus selbst, alles
zu tun, um das gemeinsame Zeugnis der Christen in dieser Welt voranzubringen und deswegen
kann das überhaupt keine Nebensache sein, da wo wir aus eigener Schuld auseinander
gegangen sind….Das zu überwinden durch Gebet und auch durch unsere Anstrengung, das
ist eine Hauptsache, dass kann ich nicht zur Nebensache erklären.“ Ganz besonders
freue er sich über das Grußwort des Papstes an den ÖKT, sagte Marx. Es sei schön,
dass auch bei der Muttergottes in Fatima für die Einheit der Christen gebetet wird.