2010-05-12 14:50:37

Papst fliegt nach Fatima weiter


Papst Benedikt XVI. hat den ersten Teil seines viertägigen Portugalbesuchs beendet. Am Mittwochmittag traf er in der Nuntiatur von Lissabon mit Ministerpräsident Jose Socrates zusammen. Am Nachmittag flog er mit dem Hubschrauber nach Fatima, dem rund 120 Kilometer nördlich der Hauptstadt gelegenen Hauptziel seiner 15. Auslandsreise.

Über das Treffen mit Socrates sagte Vatikansprecher Federico Lombardi, dass der Papst und der Premierminister über die Rolle der Kirche in der portugiesischen Gesellschaft gesprochen haben.

Der Papst hatte zu Beginn seiner Portugal-Reise die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zum ersten Mal auf alle Länder bezogen verbal deutlich verurteilt. Das Statement im Rahmen der traditionellen „fliegenden Pressekonferenz“ hatte medial weltweit überaus großes Echo gefunden. Die Fakten seien wirklich erschreckend, sagte Benedikt XVI. auf dem Flug nach Lissabon.

Entstanden seien die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche, nicht außerhalb. Nötig seien jetzt eine tiefgreifende Säuberung und Buße, aber auch Gerechtigkeit und Verzeihen. In Portugal selbst wurden bislang keine Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche bekannt, auch fehlt bislang jede öffentliche Debatte über dieses Thema.

Papstbesuche im Zeichen von Fatima
Alle bisherigen fünf Papstbesuche in Portugal fanden um den 13. Mai statt, den Tag der Marienerscheinungen von Fatima, und auch diesmal gibt es Bezüge zu diesem Wallfahrtsort. Papstsprecher P. Federico Lombardi nannte Fatima daher das Herz auch dieser Reise. Wie P. Lombardi erläuterte, hätten die Bischöfe Portugals das Motto der Reise – „Zusammen mit Dir wandern wir in der Hoffnung“ – gerade auch aus der aktuellen Krise heraus gewählt: „Die Hoffnung, das soll den Portugiesen sagen, dass wegen einiger dramatischer Wendungen wir im Moment eine sehr schwierige Zeit durchleben, aber auch, dass uns Christi Botschaft sagt, dass wir weiter nach vorne gehen müssen, das Morgen kann besser sein, wenn jeder von uns, in diesem geschichtlichen Moment, den er erlebt, nicht auf Lösungen hofft, die von woanders her kommen, sondern aus dem eigenen Beitrag, den er leistet, bis das eben anders wird. Daher die Wahl der Bischöfe, gemeinsam mit dem Papst dem ganzen portugiesischen Volk ein Zeichen der Hoffnung zu geben.“

Unterdessen würdigte auch der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer Benedikt XVI. für seine Worte in der Missbrauchsdebatte von Dienstagvormittag. Der Papst habe „Klartext geredet, wie es noch nie passiert ist“, sagte Schorlemmer am Mittwoch in einem Interview des Senders „NDR-Info“. Es sei ein „sehr, sehr mutiges und wichtiges Wort“.

(kap/rv 12.05.2010 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.