Niederlande: Kirche setzt Missbrauchskommission ein
Die Bischofskonferenz hat eine Untersuchungskommission zu sexuellem Missbrauch in
katholischen Einrichtungen ins Leben gerufen. Am Dienstag gaben sie bei einer Tagung
in Zeist bekannt, der protestantische frühere Bürgermeister von Den Haag, Wim Deetmann,
werde die Leitung der Kommission übernehmen. Deetman hatte sich am Freitag für eine
wissenschaftliche Untersuchung eingesetzt und gefordert, dass Hilfe und Betreuung
für die Opfer im Vordergrund der Arbeit stehen müssten. Deetman appellierte an die
Kirche und die von Missbrauchsfällen betroffenen Orden, der Kommission alle Archive
zu öffnen, damit ein umfassendes Bild über alle Vorgänge entstehen könne. Er rechne
damit, dass die Arbeit der Kommission, der neben Deetman fünf Wissenschaftler angehören
sollen, etwa ein bis anderthalb Jahre dauern werde. Die Kommission soll Missbrauchsvorwürfen
seit Ende des Zweiten Weltkriegs nachgehen. In den Niederlanden sind zahlreiche Missbrauchsfälle
vor allem in Internaten und Schulen zur Priesterausbildung sowie in einzelnen Pfarreien
bekanntgeworden. Bei der kirchlichen Beschwerdestelle für diese Fälle sollen nach
jüngsten Angaben mehr als 1.500 Meldungen eingegangen sein. Die meisten Vorgänge beträfen
Vergehen von Priestern und Ordensleuten.