Österreich: Kostelecky „Mitgestalter der Zeitgeschichte“
Als "Mitgestalter der Zeitgeschichte von Kirche und Staat in Österreich" wurde der
ehemalige österreichische Militärbischof Alfred Kostelecky im Rahmen eines Festaktes
am Montag in Wien gewürdigt. Kostelecky hätte in diesem Jahr am 15. Mai seinen 90.
Geburtstag gefeiert; er starb am 22. Februar 1994. Die Festansprache hielt der ehemalige
Bundesratspräsident Herbert Schambeck. Dabei hob Schambeck insbesondere die Verdienste
Kosteleckys rund um die Anerkennung des 1933 abgeschlossenen Konkordats im Jahr 1957
durch die österreichische Bundesregierung hervor, dessen Akzeptanz "auch durch die
österreichischen Sozialisten nach 1945 sehr schwer" gewesen sei. Ausdrücklich ging
Schambeck auf Kosteleckys Wirken seit 1956 im Sekretariat der Österreichischen Bischofskonferenz
ein. "Durch die gemeinsame Herausgabe eines "Weißbuches" der Bischofskonferenz
mit Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym wollte er zur Lösung des Problems der Anerkennung
und einer zeitgemäßen Gestaltung des Verhältnisses von Staat und Kirche beitragen.
Und es gelang. Kostelecky hatte dafür auch zahlreiche politische Kontakte mit den
Koalitionspartnern auf höchster Ebene zu halten, woraus in der Folge mit manchen ein
näherer Kontakt entstand." In diesem Zusammenhang erwähnte Schambeck besonders
die langjährigen Beziehungen Kosteleckys mit dem bedeutenden SPÖ-Politiker Franz Olah.
Schambeck erinnerte auch an die würdigenden Worte von Kardinal Franz König zu den
Konkordatsverhandlungen: "Ohne seine Geduld, sein juristisches Geschick und
seinen unermüdlichen Einsatz wäre es nicht gelungen. Mein Fazit: Er war ein Glaubens-
und Zeitzeuge, in dem sich Glaube, Verantwortung, Wissen und Gewissen, Sachkenntnis
und Handlungsbereitschaft sowie später Wehr- und Friedensdienst vereinte." (kap
11.05.2011 mg)