Um religiöse Symbole in öffentlichen Räumen wird in Europa heiß diskutiert. Wird Sichtbarkeit
von Religion immer mehr zum roten Tuch? Der zweite Teil unserer Radioakademie wirft
ein Schlaglicht auf aktuelle Debatten und begibt sich auf die Spuren des wohl wichtigsten
Symbols des Christentums. Ein Ausblick von Anne Preckel
Kreuz und Schweißtuch
sind „Zeichen der Hoffnung“, so Papst Benedikt zuletzt beim Gebet vor dem Turiner
Grabtuch. Das Abbild des Gekreuzigten zeuge von „radikalster Solidarität“ und „paradoxer
Herrschaft“, dem Sieg des Lebens über den Tod. Die Christenheit brauchte aber lange,
um die Scheu vor dem Kreuz zu verlieren, galt die Kreuzigung doch lange als eine der
qualvollsten und schamvollsten Hinrichtungsformen Pater Bieger, Autor des „Kleinen
Buches der christlichen Symbole“:
„Erst die mittelalterliche Frömmigkeit,
die wesentlich von Franziskus und seiner Leidensmystik bestimmt wurde, hat sich getraut,
ein Marterinstrument in den Raum zu hängen, das an sich für die Auferstehung steht.“