2010-05-11 14:29:53

Philippinen: Mindestens 14 Tote bei Wahlen


RealAudioMP3 Zu friedlichen und ehrlichen Wahlen hatten die philippinischen Bischöfe aufgerufen - doch die Präsidentenwahl von diesem Montag war von schweren Gewaltausschreitungen überschattet. Nach Angaben von Polizei und Militär starben mindestens 14 Menschen. Insgesamt waren 50 Millionen Philippiner zur Wahl aufgerufen. Nach Auszählung von drei Vierteln der Wahlbezirke kommt der Sohn der früheren Präsidentin Corazon Aquino auf mehr als 40 Prozent der Stimmen. Die verstorbene Corazon Aquino und ihr 1983 ermordeter Ehemann Benigno senior gelten als Verfechter der Demokratie. Padre Sebastiano d´Ambra ist Missionar auf Mindanao, im Süden der Philippinen. Er sagte über den politischen Neuling:

„Die Tatsache, dass sowohl sein Vater als auch seine Mutter bekannte Persönlichkeiten auf den Philippinen waren, nützt ihm. Er ist eine neue Figur. Er hat noch nichts Großartiges geleistet in der Vergangenheit, aber er sagt, dass er der Korruption im Land ein Ende setzen will und dass man daran glauben müsse. Also er ist jemand Neues, also finden wir schon mal in seiner Vergangenheit keine Fälle der Korruption. Wir werden sehen.“

Eine glaubwürdige Person, die haben die Philippinen dringend nötig, meint der gebürtige Sizilianer. Die Bevölkerung vertraue zurzeit weder in die rechte noch in die linke Führung im Land. Nach zehn Jahren durfte die amtierende Präsidentin Arroyo nicht mehr zur Wahl antreten. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, unter Arroyo hätten politische Morde stark zugenommen. Staatliche Sicherheitskräfte folterten und mordeten und würden für diese Verbrechen nicht belangt.

„Ich hoffe, dass das Land den Mut hat der Waffengewalt ein Ende zu setzen. Auch die Agrarreform ist noch nicht komplett umgesetzt. Darüberhinaus ist es nötig, eine Kampagne gegen die Familien zu starten, die seit Generationen die Macht des Landes in ihren Händen halten.“

Die Menschen auf den Philippinen votierten nicht nur für einen neuen Präsidenten, gleichzeitig wurden auch Parlaments-, Gouverneurswahlen und Wahlen auf lokaler Ebene abgehalten. Besonders aus dem Süden des Landes werden Computerprobleme und Attentate gemeldet. Islamistische Rebellen kämpfen hier in dem sonst mehrheitlich katholischen Land für einen unabhängigen muslimischen Staat. Trotz vieler Rückschläge in der Vergangenheit Pater d´Ambra liegt besonders der Dialog mit den Muslimen am Herzen. Auch nach der Ermordung eines Mitbruders engagiert er sich für die Versöhnung zwischen Muslimen und Christen.

„Das Problem ist, vor dem aktuellen Szenario gibt es kaum große Aussichten. Die Bischöfe haben vor den Wahlen verschiedene Erklärungen abgegeben, sie waren aufmerksam und genau, wenn es darum ging, die Lage im Land zu verurteilen oder vor bestimmten Entwicklungen zu warnen. Die Wahlen jetzt könnten helfen, wenn die Politik endlich verstünde, dass die Lösung zum Verhältnis zu den Muslimen nicht über Waffen gelingt, sondern vielmehr im Dialog. Das wäre am besten. Aber das bleibt nur ein Wunsch.“

(rv 11.05.2010 kk)







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