Die größte Verfolgung
der Kirche kommt nicht von außerhalb, sondern „entsteht aus der Sünde innerhalb der
Kirche“. Das sagte Papst Benedikt XVI. während seines Flugs nach Lissabon am Dienstag
vor mitreisenden Journalisten. Dabei bezog er sich auf die Krise, die durch sexuellen
Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker ausgelöst wurde.
„Die
Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Innern. Die Sünde existiert im Innern der
Kirche. Nötig ist deshalb die Bereitschaft zu Buße und Reinigung, aber auch zu einer
juristischen Aufarbeitung und Vergebung. Man muss realistisch sein und anerkennen,
dass es immer Attacken des Bösen geben wird; am Ende jedoch ist Christus aber stärker.“
Das
sogenannte dritte Geheimnis von Fatima, in dem von Angriffen auf einen in Weiß gekleideten
Bischof die Rede ist, habe sich in erster Linie auf Johannes Paul II. bezogen, erklärte
Benedikt XVI.
„Die „Notwendigkeit des Leidens der Kirche ist aber
für die ganze Kirche zu verstehen. Bezeichnend ist, dass Fatima auf diese Prophezeiung
eine allgemeine Antwort gibt: den Aufruf zu dauernder Bekehrung, Buße und Gebet.“
In
den Visionen der drei Seherkinder im Jahr 1917 gebe es einen „übernatürlichen Impuls“.
Die Erscheinungen stammten nicht aus der Einbildungskraft der Seher, sondern kämen
von der Gottesmutter Maria, betonte der Papst.
Wirtschaftspositivismus
und Ethik
Im Blick auf die auch Portugal betreffende Wirtschafts- und
Finanzkrise warnte der Papst vor einer nach seiner Auffassung falschen Trennung zwischen
einem Wirtschaftspositivismus einerseits und Ethik andererseits. Die Krise zeige,
„dass ein reiner ökonomischer Pragmatismus, der von der Wirklichkeit des Menschen
als ethisches Wesen absieht, nicht gut ausgeht, sondern unlösbare Probleme schafft“.
Ethik stehe nicht außerhalb von Vernunft und pragmatischem Handeln, sondern liege
in deren Innerem, so der Papst.