Papst bereist Portugal als Fatima-Pilger und Missionar
Nicht die Kirche hat
Fatima eingesetzt, Fatima selbst hat zur Kirche gefunden. Das hat Papst Benedikt gleich
zu Beginn seiner Portugal-Reise auf dem Flughafen von Lissabon unterstrichen. In seiner
Ansprache betonte er, dass er seinen Besuch vor allem als Fatima-Pilger angetreten
habe.
„Die Jungfrau ist vom Himmel herab gekommen, um uns an die Wahrheit
des Evangeliums zu erinnern, das für Humanität steht. Denn ohne die Liebe und die
Hoffnung auf Rettung würde jede Quelle der Hoffnung versiegen. Diese Hoffnung ist
nicht zuerst horizontaler, sondern ganz entschieden vertikaler und transzendentaler
Natur. Die Beziehung zu Gott ist bestimmend für den Menschen, der von Gott geschaffen
und auf ihn hingeordnet ist. Mit seinem Verstand sucht er die Wahrheit, in seinem
Wollen strebt er nach dem Guten und von der ästhetischen Dimension des Schönen ist
er angezogen. Je nach dem, wie sehr wir uns der Fülle des Lebens und der Weisheit
öffnen, die Jesus Christus für uns ist, erweist sich unser Bewusstsein demnach als
christlich.“
Seine Reise, so der Papst, sei ein Aufruf dazu, dieser
Weisheit zu folgen. Denn im Hier und Jetzt gewinne diese Weisheit ein ganz konkretes
Gesicht:
„Eine von dieser Weisheit bestimmte Vision vom Leben und von der
Welt bringt eine gerechte Ordnung der Gesellschaft mit sich. In der Geschichte verankert,
ist die Kirche aufgeschlossen, mit all denjenigen zusammenzuarbeiten, die die essentielle
Bedeutung des Lebens nicht herabwürdigen oder auf das Private beschränken. Der Knackpunkt
besteht nicht darin, ein säkulares System mit einem religiösen ethisch zu konfrontieren,
oder unser Verständnis von Freiheit näher zu bestimmen. Entscheidend ist, herauszustellen,
was das Sinnhafte ist, und dem im öffentlichen Leben Ausdruck zu verleihen.“
Die
Trennung von Staat und Kirche vor 100 Jahren, hätte für die Kirche in Portugal nicht
nur eine große Herausforderung bedeutet, sondern ihr auch neue Spielräume eröffnet.
Sie habe in Zeiten des schnell voranschreitenden gesellschaftlichen Wandels beständig
Einfluss auf kulturelle und kirchliche Fragestellungen genommen.
„In einem
pluralen System mit verschiedenen Wertvorstellungen und ethischen Ausrichtungen zu
leben, bedeutet eine Reise zum Innersten der eigenen Identität und dem Kern des Christentums.
So erstarkt wieder die Bedeutung des Glaubenszeugnisses und der Ruf der Mission, bis
hin zur radikalsten Form im Martyrium.“