Ratlosigkeit in Nordrhein-Westfalen nach der spannendsten Landtagswahl seit langem:
Zwar ist die CDU-FDP-Koalition abgewählt und damit auch die Bundesregierung geschwächt.
Doch haben SPD und Grüne keine Mehrheit bekommen, und darum rechnen die Parteien jetzt
alle möglichen Koalitions-Optionen durch. Von Berlin aus hat Karl Jüsten die Wahl
mit großem Interesse verfolgt: Er leitet das Katholische Büro, ist also für die Beziehungen
der Kirche zum politischen Berlin zuständig. Dem Domradio sagte Jüsten, offenbar gehe
die Anziehungskraft der Volksparteien zurück. „Die Nordrhein-Westfalen haben
immer sehr stark für die katholische Soziallehre innerhalb der CDU gestanden: Rüttgers,
Laschet, Laumann... Gröhe (der jetzige CDU-Generalsekretär, Anm.d.R.) ist zwar Protestant,
aber gehört auch dazu, oder auch Röttgen. Wir hoffen jetzt mal nicht, dass dieser
Flügel geschwächt ist; vielleicht hat die CDU ja auch deshalb da eine Watsch`n bekommen,
weil dieses Profil in der Bundes-CDU in jüngerer Zeit zu kurz kam. - Die Grünen haben
im Grunde genommen ihre Optionen erweitert: Sie können jetzt mit allen regieren. Das
ist das eine Signal. Das zweite ist: Die Linkspartei hat die Fünfprozenthürde in NRW
geschafft - es sieht so aus, dass wir uns mit dieser Partei jetzt einrichten müssen.
Ich vermute mal, es wird jetzt eine Große Koalition geben oder Rot-Rot-Grün - und
dann müssen wir als Kirchen gucken, was das für uns bedeutet!“