Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Basile Georges Casmoussa, hat die irakischen
Behörden nach den jüngsten Terroranschlägen auf Christen in seiner Diözese scharf
kritisiert. In einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche
in Not“ sagte Casmoussa, die irakische Regierung und die Sicherheitskräfte seien nicht
in der Lage, die Christen vor militanten Islamisten zu beschützen, die sie aus dem
Land vertreiben wollten. Der Erzbischof wörtlich: „Einige Politiker sind sogar in
die terroristischen Aktionen verwickelt, und einige Morde geschehen im Namen politischer
Parteien“. Solche Absprachen zwischen christenfeindlichen Terroristen und politischen
Parteien verhinderten ein wirkungsvolles Eingreifen des Staates, so Casmoussa. Er
kritisierte die Behörden: Sie seien „zu beschäftigt damit, Sitzungen abzuhalten“,
anstatt sich um die Sicherheit von Minderheiten zu kümmern. Da sich die irakische
Armee, Polizei und Regierung trotz aller Sitzungen untereinander nicht absprächen,
seien den Terroristen „alle Türen geöffnet“. Erst am vergangenen Sonntag waren bei
einem Bombenattentat auf einen mit christlichen Studenten besetzten Buskonvoi nahe
Mossul vier Menschen getötet und über 160 zum Teil schwer verletzt worden. Erzbischof
Casmoussa hatte daraufhin ein Eingreifen der Vereinten Nationen gefordert, um die
Christen im Irak zu schützen.