Papstsprecher Federico Lombardi lobt den offenen Umgang der österreichischen Kirche
mit Missbrauchsfällen. Auch die deutschen und amerikanischen Bischöfe gingen „gut
mit der Sache um“, sagte der Jesuitenpater Lombardi der Tageszeitung „Kurier“. Positiv
seien auch die Runden Tische in Österreich und in Deutschland, „wo alle Kreise der
Gesellschaft gemeinsam mit der Kirche am Problem arbeiten“. Mit Blick auf die Weltkirche
sei die Zahl der Fälle aber verschwindend klein, so Lombardi: „Ich habe den Eindruck,
dass manchmal die Relationen verloren gehen.“ Kardinal Angelo Sodanos Erklärung zu
Beginn der Ostermesse im Vatikan, die Missbrauchsberichte seien „Geschwätz des Augenblicks“,
bezeichnete Lombardi als „sicher nicht die klügsten Worte“. Es sei aber nicht verstanden
worden, dass die Worte „eine Anspielung auf eine Predigt des Papstes einige Tage davor
waren, wo der Papst diese Worte in einem ganz anderen Kontext benutzt hatte“. Die
Intention des Kardinal-Dekans sei keineswegs gewesen, „das Problem zu bagatellisieren“.
Nicht bestätigen wollte Lombardi Meldungen, wonach zum internationalen Priestertreffen
im Vatikan am 11. und 12. Juni ein „Mea Culpa“ des Papstes zur Missbrauchs-Causa vorbereitet
wird: Er habe darüber keine Informationen. Aber selbstverständlich stehe es dem Papst
„völlig frei, am Ende dieses 'Jahres der Priester' zu sprechen oder zu schreiben,
wie er glaubt“.