2010-05-05 10:22:59

Vatikan/D: Als Umweltmissionar in Rom


RealAudioMP3 Am Dienstag ging im Vatikan die Jahrestagung der päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften zu Ende. Auf der Tagesordnung stand unter anderem das Thema: Erneuerbare Energien und Welternährung. Einer der geladenen Fachleute war der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen.
Land der Horizonte – so lautet die Eigenwerbung des Landes. Hoch im Norden Deutschlands ist es eigentlich immer windig - und das das macht das Bundesland zu einem Vorreiter in Sachen Windenergie, und seinen Ministerpräsidenten zum Fachmann in Sachen Eingliederung dieser Energiequelle in das Wirtschaftssystem.

„Wir haben in der Windenergie eine besondere Situation: Wir sind nämlich nahe an der Konkurrenzfähigkeit zu den anderen Energieträgern, zu den konventionellen Energieträgern. Deswegen ist für uns in Schleswig-Holstein die Windenergie auch die Leitenergie, wenn wir davon sprechen, dass wir 2020 die rechnerische Stromversorgung in Schleswig Holstein zu 100 % aus regenerativen Energien haben wollen.“ 
Ein mit der Energiefrage zusammenhängendes Thema der päpstlichen Akademie: die Welternährung. Im letzten Jahr hatte Carstensen die Gelegenheit, mit Benedikt XVI. darüber zu sprechen. Es folgte ein Besuch des Kanzlers der päpstlichen Akademie, Bischof Marcelo Sánchez Sorondo, im hohen Norden; auch dabei war der Zusammenhang von Energie und Hunger das Thema:

„Eine Milliarde Menschen hungert auf der Erde - und da habe ich meine moralischen und ethischen Probleme, zu sehen, dass man aus Nahrungsmitteln Biosprit macht. Ich habe kein gutes Gewissen, wenn aus einer Tagesration für einen Hungernden rund 80 Kubikzentimeter Biosprit gemacht werden, so dass wir damit 900 Meter mit dem Auto fahren können. Oder um es andersherum zu sagen: Wenn die Kalorien einer Tankfüllung, die aus Mais und Getreide gewonnen sind, dazu ausreichen würden, einen Menschen ein Jahr lang vom Hungertod zu bewahren!“ 
Ein protestantischer Norddeutscher unter den Akademikern des Papstes: Was kann die Kirche lernen?

„Wir haben sehr viele Reaktinoen erlebt heute, ausgesprochen positive Reaktionen sogar... vielleicht auch deswegen, weil es meine Art ist, sehr praktisch mit solchen Themen umzugehen, weil vielleicht auch in einer solchen Akademie die politische Umsetzung etwas Neues ist. Man kann natürlich wissenschaftlich über vieles diskutieren, aber wir sind in der Politik auch aufgefordert, dann die guten Ideen umzusetzen, und da ergeben sich manchmal Grenzen; über diese Grenzen habe ich gesprochen, und ich habe festgestellt, dass der Weg, wie wir ihn in Schleswig-Holstein beschreiten, auch von großem Interesse woanders ist.“ 
(rv 5.5.2010 ord)







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