Einen stärkeren Einsatz der Christen für globale Gerechtigkeit und ein grundlegendes
Umdenken innerhalb der katholischen Kirche haben zahlreiche katholische Orden, Hilfswerke,
Verbände, Wissenschaftler und Bischöfe gefordert. Sie stellten am Dienstag in Bonn
einen „Aufruf für eine prophetische Kirche“ vor. Die Menschheit stehe vor Existenz
bedrohenden Krisen biblischen Ausmaßes, heißt es in dem Appell unter dem Leitwort
„Leben in Fülle für alle“. Dazu zählen die Unterzeichner die Klima- und Energiekrise,
die Nahrungsmittel-, Finanz- und Wirtschaftskrise. Die bisher gezeigten Lösungsansätze
erwiesen sich lediglich als „Symbolpolitik mit Placeboeffekt“, heißt es. Christen
trügen angesichts dieser Entwicklung die Verantwortung dafür, nicht nur die Kirche
selbst zu erneuern, sondern die großen Aufgaben der Welt glaubwürdig aufzugreifen.
- Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs gehören unter anderen der ehemalige Bundesarbeitsminister
Norbert Blüm, die katholischen Bischöfe Werner Thissen, Felix Genn und Heinz Josef
Algermissen sowie die Generaloberin der deutschen Ordenskonferenz, Aloisia Höing,
die bündnisgrüne Politikerin Christa Nickels und der brasilianische Theologe Paulo
Suess.