So kann es mit der
Migrationspolitik in Europa nicht weitergehen, das steht für die katholischen Bischöfe
fest. Am Samstag ist im spanischen Malaga ihre Migrationskonferenz zu Ende gegangen.
In ihrer Abschlussbotschaft forderten die Bischöfe eine umfassende Wende in der europäischen
Migrationspolitik. Antonio Maria Vegliò ist Präsident des Päpstlichen Migrantenrates.
Er mahnte, die christliche Gemeinde müsse an der Seite der Migranten stehen. Im Interview
mit unseren italienischen Kollegen sagte der Erzbischof:
„Wir müssen die
Herausforderung annehmen, die Migration in einem positiven Licht zu sehen. Es ist
eine christliche Verantwortung, eine aktive Rolle zu übernehmen, wenn es um die Aufnahme
und die Integration geht. Die Migranten sind für die Weiterentwicklung der Weltgemeinschaft
eine wertvolle Ressource. Es ist wichtig, dass wir eine Strategie der Integration
und des Dialogs anstreben, auch zwischen den Kulturen.“
In der Schlusserklärung
fordern die Bischöfe die europäischen Regierungen dazu auf, die Einheit der Familie
auch für Einwanderer als ein fundamentales Recht anzuerkennen. In allen Ländern müsse
ein Rechtsrahmen geschaffen werden, der die Menschenwürde der Immigranten respektiere.
Denn auch in Europa sieht Erzbischof Vegliò die Rechte von Migranten nicht überall
garantiert.
„Ich glaube tatsächlich, dass in einigen Situationen die Rechte
von Migranten nicht komplett geschützt sind, zum Beispiel, wenn es darum geht, einer
Person Asyl vor Verfolgung zu gewähren, sich auf die internationalen Konventionen
zu berufen. Oder teilweise auch, wenn es darum geht, dass Migranten das Recht auf
einen regulären Prozess haben, auf eine persönliche Verteidigung. Und schließlich
ist das Recht auf Teilhabe nicht überall gewährt. Wenn Migranten beispielsweise regelmäßig
arbeiten, Steuern bezahlen, und ihnen trotzdem bei der Integration nicht geholfen
wird.“
An dem Treffen hatten Bischöfe und kirchliche
Repräsentanten aus 22 Ländern Europas sowie aus dem Vatikan teilgenommen. Als Tagungsort
hatte der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) die südspanische Stadt Malaga
gewählt, die seit dem Schengener Abkommen von 1985 an einer Nahtstelle der Immigration
von Afrika nach Europa liegt.