Fortschritte im ökumenischen
Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche sind für den Präsidenten der österreichischen
Stiftung Pro Oriente, Johannes Marte, dann zu erwarten, wenn die Frage des päpstlichen
Primats mit konkrete Diskussionsvorlagen und Vorschlägen vorangetrieben wird. Gegenüber
kathpress sagt Marte dazu:
„Notwendig sind wohl konkrete Vorschläge,
wie der Primat in Zukunft im Hinblick auf die Einheit ausgestaltet werden kann. Dazu
gibt es bisher aber derzeit weder von katholischer noch von orthodoxer Seite konkrete
Diskussionsgrundlagen.“
Marte – und Pro Oriente – ist für die im Herbst
in Wien stattfindende 12. Vollversammlung der offiziellen Theologischen Kommission
für den Dialog zwischen der katholischen Kirche und der Orthodoxie zuständig. Bei
der Tagung, die vom 20. bis 27. September im Kardinal-König-Haus stattfindet, sollte…
„endlich
Einigkeit darüber gefunden werden, wie der Primat des Papstes im ersten Jahrtausend
(vor der Trennung 1054) ausgestaltet war. Und auf dieser Grundlage sollte die Frage
geklärt werden, ob diese historische Form für die Gegenwart reiche.“
Auch
die orthodoxe Kirche stelle grundsätzlich den Primat des Papstes nicht in Frage.
„Aber
es kommt eben darauf an, mit welchen Rechten dieses Amt ausgestaltet ist. Ein reiner
Ehrenprimat ist wohl zu wenig. Dazu weise ich auf die großen Probleme hin, die es
innerorthodox seit Jahrzehnten bei der Einberufung einer Synode gibt.“
Marte
zeigte sich davon überzeugt, dass die orthodoxe Kirche niemals jene Form des päpstlichen
Primats akzeptieren werde, die sich im 2. Jahrtausend im Westen herausgebildet habe.
Hier müsse sich die römisch-katholische Kirche bewegen und der Orthodoxie entgegenkommen.