2010-05-01 11:07:24

Österreich: Beitrag für ausgewogenes Pius-Bild leisten


RealAudioMP3 Die Alpenrepublik wird eine maßgebliche Rolle in dem unlängst errichteten internationalen „Forschungsnetzwerk Pius XI.“ spielen. Dies bestätigte im Gespräch mit kathpress der Wiener Kirchenhistoriker Rupert Klieber. Das Netzwerk, das auf Initiative des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf Ende März in Münster unter großem öffentlichen Interesse aus der Taufe gehoben wurde, wird sich in den kommenden Jahren der internationalen vergleichenden Forschung an den nun zugänglichen vatikanischen Quellen zum Pontifikat Papst Pius XI. (1922-39) widmen. Dazu Klieber:



„Ziel des Netzwerkes ist es, ein möglichst ausgewogenes Bild der kirchlichen und gesellschaftlichen Realität dieser Zeit und natürlich Pius XI. zu erhalten. Wichtig ist die internationale Vernetzung insbesondere, um Fehlinterpretationen aufgrund national einseitiger Forschungsschwerpunkte zu verhindern. Wir werden Pius XI. nur gerecht, wenn wir so vernetzt agieren, wie auch der Vatikan zur Zeit Pius XI. vernetzt agiert hat.“ 

Österreich stehe dabei in mehrerlei Hinsicht im Fokus, so Klieber, der als Leiter des Forschungsprojekts „Pius XI. und Österreich“ eng mit Wolf kooperiert. So gilt das Experiment eines österreichischen Ständestaates zwischen 1934 und 1938 als international beachteter Versuch einer Umsetzung der Enzyklika „Quadragesimo anno“ von Pius XI., der ähnliche Experimente in Portugal und Spanien folgten. Außerdem stand mit Ignaz Seipel für einige Jahre ein Priester als Bundeskanzler an der Spitze Österreichs. Schließlich lasse sich das österreichisch-kirchliche Modell der „Katholischen Aktion“ auf eine Idee Pius XI. zurückführen.



„Es gibt also viele spezifische Österreich-Bezüge auch der vatikanischen Politik, die in eine internationale Perspektive einfließen kann. Auf internationaler Ebene wird es große Fachtagungen geben, bei denen die jeweiligen nationalen Ergebnisse zusammengetragen und diskutiert werden. Auf nationaler Ebene konnten im Rahmen des Projekts "Pius XI. und Österreich" bereits erste, über die Rom-Stipendien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) finanzierte Forschungsaufenthalte in den vatikanischen Archiven erfolgreich absolviert werden. Hier sollen weitere Studienaufenthalte folgen.“ 

Ausgebaut werden soll außerdem die Pflege des wissenschaftlichen Nachwuchses: So suche man derzeit dringend Wissenschaftler, die etwa eine Grundsichtung der österreichischen kirchlichen Archive im Blick auf die Zeit Pius XI. vornehmen.



Zugleich habe die jetzige Arbeit im „Netzwerk Pius XI.“ einen wichtigen richtungsweisenden Charakter: So ist die Öffnung der vatikanischen Archive für den Zeitraum des Pontifikats Pius XII. (1939-58) absehbar – „was einen gewaltigen Schub an neuer Arbeit“ bedeuten werde, so Klieber.



„Wir hoffen dabei, durch unsere Arbeit am Pius XI.-Projekt die Instrumente entwickelt und geschärft zu haben, die wir dann für Pius XII. benötigen.“ 

(kap 01.05.2010 mg)








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