D: Piusbruderschaft zeigt Moraltheologen Schockenhoff an
Die traditionalistische Piusbruderschaft hat gegen den Freiburger katholischen Moraltheologen
Eberhard Schockenhoff Strafanzeige wegen Verleumdung gestellt. Zugleich sprach sich
die Bruderschaft für einen Entzug von dessen kirchlicher Lehrerlaubnis aus. In dem
Schreiben an die Freiburger Staatsanwaltschaft bezieht sich der Anwalt der Priesterbruderschaft
auf Schockenhoffs Äußerungen in der Sendung „Report Mainz“ von Mitte April. Der Theologe
hatte gesagt, mit einer Wiedereingliederung der Piusbruderschaft hole sich die katholische
Kirche einen „rechtsradikalen Sumpf“ ins Haus. Zudem belegten Aktivitäten der Piusbruderschaft
„eindeutig ein weltanschauliches Amalgam von faschistischen, ehemals nationalsozialistischen
Aussagen“. Im Grunde sei das „ein Fall für den Verfassungsschutz“, so Schockenhoff.
Diese Aussagen müssen nach Ansicht der Piusbruderschaft strafrechtlich verfolgt werden,
da „eine ganze Gruppe von konservativen Katholiken“ geschmäht und ihr Ruf schwer geschädigt
werde. Die Mitglieder der Piusbruderschaft würden in ihrer Würde und Ehre verletzt.
Dazu erklärte Schockenhoff, er sehe die Strafanzeige gelassen. In einer Erklärung
geht die Piusbruderschaft auch auf die Ausführungen des Moraltheologen zur Homosexualität
ein. In einem Interview der Frankfurter Rundschau hatte Schockenhoff die Kirche aufgefordert,
Schwulen und Lesben „eine Antwort zu geben, wie sie mit ihrer Veranlagung umgehen
sollen“. Es fehle ein positives Echo der Kirche für jene Homosexuellen, die eine feste,
auf Solidarität und Dauer angelegte Beziehung eingehen wollten. Allein wegen dieser
Aussage müsse Schockenhoff die Lehrerlaubnis entzogen werden, da er „eindeutig dem
Lehramt widerspricht“, so die Piusbruderschaft. Dazu sagte Schockenhoff, es sei auch
Aufgabe der Theologie, „auf ungelöste Probleme hinzuweisen“.