2010-05-01 13:08:14

1. Mai: Papst für stärkere Regulierung der Weltwirtschaft


Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und der Verteilungsdiskussionen rund um den 1. Mai hat sich der Papst für eine stärkere Regulierung der Weltwirtschaft ausgesprochen. An die Stelle einer Wirtschaftstheorie im Sinne einer Spirale von Produktion, Konsum und Weckung von Bedürfnissen müsse eine Sicht treten, die ökonomisches Handeln als praktische Ausübung der Verantwortung auffasst, „die Würde des Menschen zu fördern“.



Im Auge behalten werden müssten „die Suche nach dem Gemeinwohl, die integrale Entwicklung – politisch, kulturell und spirituell - des Individuums, der Familie und der Gesellschaft“, so Benedikt XVI. Er äußerte sich im Vatikan vor den Mitgliedern der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften, die bis Dienstag, 4. Mai, eine Konferenz zum Thema „Die Krise in der Weltwirtschaft – Neuplanung der Reise“ abhält.



In seiner Rede forderte der Papst die Wissenschaftler auf, nach objektiven Bewertungskriterien für wirtschaftliche Strukturen, Institutionen und Entscheidungen zu suchen. Die Finanzkrise habe die Brüchigkeit des gegenwärtigen ökonomischen Systems gezeigt. Dadurch sei die These widerlegt worden, dass der Markt sich allein regulieren könne. Die Beziehung zwischen Menschen dürfe nicht nur auf Eigeninteresse und Profitsuche reduziert werden.



Die 1994 gegründete Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften hat die Aufgabe, „das Studium der sozialen, wirtschaftlichen, politischen und juristischen Wissenschaften im Licht der Soziallehre der Kirche zu vertiefen und zu fördern“. Ihr gehören rund 35 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Religionen an, darunter etliche Nobelpreisträger. Präsidentin der Akademie ist die Harvard-Juristin und frühere Botschafterin der Vereinigten Staaten beim Heiligen Stuhl Mary Ann Glendon.



(kap/kna 01.05.2010 mg)








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